Sport ist gesund, wissen wir alle. Und Sport ist Mord, wissen wir auch alle. Ich habe für euch die drei beliebtesten Wintersport-Arten unter die Lupe genommen und nach Punkten beurteilt. Seid ihr einverstanden?
Stärkt das Herz-Kreislauf-System: Beim Skifahren und Snowboarden schlägt das Herz schneller, der Blutdruck steigt, kurz: das Herz-Kreislauf-System wird angeregt. Und dies hat laut Sportwissenschaftlern auch noch Wochen später einen positiven Einfluss auf die Herzgesundheit und Lungenfunktion. Wer regelmässig Skifährt und/oder Snowboardet verbessert zudem seine Ausdauer.
Kräftigt Muskeln und Knochen: Die Belastung der Muskeln bringt zwar kurzfristig Ermüdung mit sich, langfristig stärkt sie diese aber, vor allem in den Oberschenkeln. Laut einer Langzeitstudie des Fachbereichs Bewegungs- und Sportwissenschaften der Universität Salzburg sind Leute, die regelmässig Skifahren oder Snowboarden im Alter auch besser vor Osteoporose, also Knochenschwund, geschützt.
Verbessert Reaktion und Koordination: Besagte Studie hat auch beobachtet, dass nach einigen Wochen mindestens wöchentlichem Skisport Reaktion, Koordination und Gleichgewichtssinn verbessert waren. Vermutlich liegt es an den komplexen Bewegungsabläufen und daran, dass man immer wieder auf Unerwartetes reagieren muss.
Vorteilhaft für die Figur: Wedeln, carven, shredden bringt den Fettstoffwechsel in Schwung. Je nach Grösse, Geschlecht und Alter werden 400 bis 800 Kilokalorien pro Stunde verbraucht. Wer also nicht alles mit Chäshörnli und Schümlipflümli wieder zunichte macht, kann auf der Piste abnehmen. Wobei – sind letztere nicht eigentlich das Beste am Wintersport? Gibt nur einen halben Pluspunkt.
Macht glücklich: Frische Luft, Schnee, Bewegung: Skifahren und Snowboarden ist einfach gut fürs Gemüt. Das ist sogar wissenschaftlich belegt: Die Bestrahlung mit Sonnenlicht ist in der Höhe intensive und wird vom Schnee reflektiert, das regt die Ausschüttung von Glückshormonen an. Und weil das der beste Grund ist, zählt dieser Pluspunkt doppelt.
- Minuspunkte:
Hohe Unfallgefahr: Zwei Drittel aller Unfälle beim Wintersport passieren hier: Laut Statistik gibt es in der Schweiz rund 52’000 Ski- und 12’000 Snowboard-Unfälle pro Jahr. Die meisten davon wegen zu hoher Geschwindigkeit, Unaufmerksamkeit oder Müdigkeitserscheinungen. Am häufigsten sind Knieverletzungen – zum Beispiel Kreuzbandrisse oder Meniskusverletzungen – und Schulterverletzungen. Dagegen helfen würde eine umsichtigere Fahrweise und realistischere Einschätzung der eigenen Fähigkeiten. Gibt zwei Minuspunkte.
Macht fit: Zwar sind Kalorienverbrauch und Fitnessfaktor nicht ganz so hoch wie bei anderen Wintersportarten, aber doch auch nicht ganz zu verachten. Vor allem, wenn man den Schlitten selbst den Berg hochzieht.
Stärkt die Muskeln: Die Muskeln in Brust, Bauch, Schultern, Waden und Oberschenkeln werden beim Fahren und Bremsen immer wieder angespannt und gelockert. Hervorragendes Krafttraining.
Stärkt die Durchblutung: Die Bewegung an der frischen Luft fördert die Durchblutung. Zusätzlich pumpt die Lunge vermehrt Sauerstoff ins Blut.
Grosser Funfaktor: Auch wenn Schlitteln gut ist für die Muskeln – am meisten belastet werden wohl die Lachmuskeln. Ganz eindeutig ein doppeltes Plus.
- Minuspunkte:
Erhebliche Unfallgefahr: Die Zahl der Schlittel-Unfälle ist zwar um einiges kleiner als die auf den Skipisten: rund 7’000 pro Jahr. Aber wenig ist das nicht. Auch hier passieren die meisten wegen überhöhter Geschwindigkeit und falscher Einschätzung des eigenen Könnens.
Ungenügende Ausrüstung: Während sich Skifahrerinnen und Snowboarder immer häufiger mit passender Kleidung, Helm und Rückenpanzern schützen, stürzt sich kaum jemand mit Helm auf die Schlittelpiste. Würden alle Schlittlerinnen und Schlittler passende Kleidung, Schuhwerk und Kopfbedeckung tragen, würden sicherlich weniger Unfälle im Spital enden. Doppelter Minuspunkt.
PLUSPUNKTE: 5 MINUSPUNKTE: 3
Langlaufen
+ Pluspunkte:
DER Sport fürs Muskeltraining: Vergesst die Mucki-Bude: Beim Langlaufen kommen nicht weniger als 600 (!) Muskeln im Körper zum Einsatz. Vor allem Arm-, Gesäss und Beinmuskeln werden trainiert, aber auch die an Bauch und Rücken.
Fitmacher: In Sachen Kalorienverbrauch pro Stunde liegt Langlaufen zwar etwa im gleichen Bereich wie Snowboarden und Skifahren. Während man bei ersterem aber immer wieder Pausen auf dem Skilift einlegt, ist man bei zweitem konstant in Bewegung. Kaum etwas anderes fördert die Ausdauer in diesem Mass.
Gut für Herz, Lunge, Kreislauf und Durchblutung: Auch fürs Langlaufen gilt: Durch die Bewegung – vor allem die an der kühlen, frischen Luft – arbeiten Lunge und Herz auf Hochtouren, Sauerstoff wird ins Blut gepumpt, der Kreislauf angeregt. Gesünder gehts kaum.
Haltungsnote: 1 A! Im Gegensatz zu anderen Sportarten, in denen man auch mal etwas krumm auf den Brettern stehen kann, gilt beim Langlaufen: Haltung zeigen, sonst geht gar nichts! Rücken gerade – gut für die Wirbelsäule –, Schultern zurück, die Bewegungen durchziehen. Macht sich auch im Alltag bemerkbar.
Schont die Gelenke: Dank der fliessenden Bewegungen werden die Gelenke beim Langlaufen kaum belastet. Der Sport kann so sogar mit Knie- oder Hüftprothesen ausgeführt werden.
- Minuspunkte:
Zerrungen, Bänderrisse, Frakturen: Die Verletzungsgefahr beim Langlaufen ist zwar so gering, dass sie kaum in einer Statistik auftaucht. Trotzdem: Die relativ fixe Verbindung von Ski und Schuh kann bei einem Sturz dazu führen, dass sich das Bein verdreht, was zu Zerrungen, Bänderrissen oder Frakturen führen kann.
Lungenventilation: Die belastungsbedingt hohe Ventilationsrate beim Langlaufen birgt ein gewisses Risiko der Schleimhaut-Reizung der oberen Atemwege. Dies kann zu Schnupfen, Halsschmerzen oder Nasennebenhöhlenentzündungen führen. Allerdings dürfte das eher bei sehr grossen Anstrengungen, also im Profibereich, der Fall sein. Gibt deshalb nur einen halben Minuspunkt.
PLUSPUNKTE: 5 MINUSPUNKTE: 1,5
Einverstanden? Was sind eure Wintersport-Lieblinge und warum? Teilt es mit uns in den Kommentarspalten.
Bilder, die es so vermutlich nur in Skandinavien gibt
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Bilder, die es so vermutlich nur in Skandinavien gibt
Solche «Strassenverhältnisse» sind wir bei uns nicht gewohnt.
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Video: watson
bild: Lucia Hunziker
Über die Autorin:
Sandra Casalini schreibt über mehr oder weniger alle und alles, was ihr über den Weg läuft – immer gnadenlos ehrlich und mit viel Selbstironie. Genau so geht sie auch den Blog «Rund um Gsund» an, der ab sofort alle zwei Wochen auf watson erscheinen wird. Bei dem Thema Gesundheit verhält es sich bei Sandra gleich wie mit der Kindererziehung: Sie ist keine Expertin, aber kommt mit beidem irgendwie klar. Manchmal mit Hilfe, manchmal ohne.
Casalinis Texte erscheinen regelmässig im Elternmagazin «Fritz und Fränzi» und der «Schweizer Illustrierten». Bei der SI gewährt sie zudem wöchentlich Einblick in ihr Leben mit pubertierenden Kids im Blog «Der ganz normale Wahnsinn».
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Die beliebtesten Kommentare
Roli_G
25.02.2022 16:08registriert Januar 2021
800 kcal pro Stunde beim Skifahren? Da bin ich mehr als ein wenig skeptisch. Ein Spitzenskifahrer während einem Abfahrt- Rennen vielleicht. Aber auch der hält das nicht länger als 10 Minuten aus. Aber mit ein wenig den Berg runter rutschen sicher nicht.