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7 schräge Gesundheitsstudien, die ich euch nicht vorenthalten will

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Rund um Gsund

7 schräge Gesundheitsstudien, die ich euch nicht vorenthalten will

Ich hänge diese Blogbeiträge gern an Studien auf. Diesmal wollte ich eigentlich über eine schreiben, die behauptet, Männer seien öfter verletzt, Frauen anfälliger für psychische Krankheiten. Aber im Zuge der Recherche driftete ich etwas ab und entdeckte einige total absurde Gesundheitsstudien, die ich euch nicht vorenthalten möchte.
04.11.2022, 08:25
Sandra Casalini
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Die längerfristige Auswirkung der Art, wie eine Frau geboren hat, auf ihre Sexualität

Die Menschheit scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, so ziemlich alles zu durchleuchten, was es rund ums Thema Sex zu erforschen gibt. Nun mag man sich als betroffene Frau oder betroffener Lover einer betroffenen Frau ja durchaus fragen, ob es sexuell gesehen eine Rolle spielt, ob die Liebste vaginal oder per Kaiserschnitt geboren hat. Diese Studien gibt es allerdings längst zuhauf und sie sagen: Direkt nach der Geburt hat keine Frau Bock auf Sex, egal was, wo, wie, ein paar Wochen später sind Lust und Häufigkeit total individuell und haben nichts mit der Art des Gebärens zu tun.

Aber hey, sagten sich ein paar findige Forscher der Universität Bristol und des Karolinska Institutes Schweden (ich schreibe bewusst im Maskulinum, weil ich überzeugt bin, dass eine Frau nie auf sowas kommen würde. Aber ich kann mich natürlich irren) – was nicht ist, kann ja noch werden. Sprich: Einige Wochen nach der Geburt mag die Art und Weise im Hinblick aufs Sexleben ja vielleicht keine Rolle spielen, aber was ist zwanzig Jahre danach? Eine Langzeitstudie mit 14’000 Müttern ergab – Trommelwirbel: Auch Jahrzehnte nach der Geburt spielt's fürs Sexleben null Rolle, wo und wie genau der Nachwuchs den mütterlichen Uterus verlassen hat. Was für eine Überraschung!

Der Zusammenhang von Schlaf und Sex

Ebenfalls für männlich halte ich die Forschenden der University of Michigan, welche diese Studie zu verantworten haben. Anders kann ich mir nicht erklären, warum sie diese Studie nur an Frauen durchführten (weil ihnen das Verhältnis von Sex zu Schlaf von Männern voll egal ist?). Das unglaubliche Ergebnis: Die 171 Probandinnen waren nach ausgiebigem Schlaf schneller erregbar, als wenn sie kurz vorm Abdriften waren, und die Wahrscheinlichkeit für Sex am nächsten Tag stieg um 14 Prozent an, wenn sie ausgeschlafen waren. In Kombination mit der ersten Studie bedeutet das wohl: Liebe Männer und Babyväter, eure Frau hat nicht keinen Bock auf euch, weil sie per Kaiserschnitt (oder wahlweise eben nicht) geboren hat, sondern weil sie kaum Schlaf kriegt. Nachts auch mal aufstehen könnte gut sein für euer Sexleben.

Verbessern Orgasmen die Nasenatmung?

Die letzte aus der Sparte Sex. (Auch wenn mich der angeblich existierende Bericht «Übertragung von Geschlechtskrankheiten durch Gummipuppen» sehr interessiert hätte, aber ich habe ihn leider nicht gefunden.) Forschende aus Deutschland, Grossbritannien und der Türkei haben die Frage untersucht, ob Orgasmen genauso effektiv wie abschwellende Medikamente dabei helfen, die Nasenatmung zu verbessern. Die Antwort: im Prinzip schon. In der Praxis leider eher schlecht umsetzbar, da die Wirkung (wie beim Nasenspray übrigens auch) meist nicht länger als 60 Minuten anhält. Und jede Stunde einen Orgasmus ist sogar für die Ausgeschlafensten unter uns eher utopisch.

Bakterien in ausgespuckten Kaugummis

Was die Forschenden aus Spanien und dem Iran herausfinden wollten, welche in unterschiedlichen Ländern verschiedene Arten von Bakterien untersuchten, die sich auf ausgespuckten Kaugummis tummelten, ist für mich nicht ganz ersichtlich. Die Biodiversität, die den Kaugummis in einigen Ländern zugesprochen wird, hat nichts mit der Mundflora der Kauenden zu tun, sondern mit der Umgebung, in der sie vergammeln. Aber schön, haben wir drüber gesprochen.

Heavy Metal führt nicht zu psychischen Problemen

Sollte ich dem einen oder anderen Herrn auf den Schlips getreten sein mit der Mutmassung, dass es sich bei den Urhebern der Studie um Vertreter seiner Gattung gehandelt haben muss, darf an dieser Stelle gesagt sein: Dieser Unsinn hier wurde erwiesenermassen von einer Frau ins Leben gerufen. Psychologieprofessorin Tasha R. Howe von der Humboldt State University befragte Heavy Metal Musiker, Groupies und Fans der Achtziger Jahre und kam zum Schluss, dass diese später weder vermehrt unter psychischen Problemen leiden als andere, noch dass sie als Erwachsene weniger erfolgreich oder funktional sind. Vielmehr habe ihr damaliger Lifestyle im Teeniealter mit der Suche nach der eigenen Identität zu tun gehabt. Aha.

Pizza schützt vor Herzinfarkt

Diese Studie finde ich gar nicht mal so absurd, zumal mich ihr Ergebnis sehr freut. Wie repräsentativ die 507 Patienten mit Herzinfarkten und 478 Kontrollpatienten ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren, die von italienischen (What else?) Medizinern befragt wurden, sei zwar dahingestellt, aber zumindest ich möchte gern dran glauben. Das Ergebnis laut British Medical Journal: Das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, war umso niedriger, je häufiger die Probanden Pizza gegessen hatten. Die Analyse der Aussagen ergab, dass bereits bei einem gelegentlichen Pizzagenuss das Herzinfarktrisiko um rund 22 Prozent sinkt. Buon appetito!

Keine Überlebenschancen bei einer Zombie-Apokalypse

Das hier hat zwar nur am Rande mit Gesundheit zu tun, obwohl: Als lebende Tote sind Zombies ja sowas wie eine medizinische Sensation. In einem Projekt mit Studierenden schätzt die Kent State University die Inkubationszeit bei einer Zombie-Apokalypse auf wenige Sekunden bis einige Tage und stellt fest, dass die Überlebenschancen bei Null stünden. Somit wäre das auch geklärt.

Nächstes Mal wird's wieder etwas ernsthafter, versprochen. Aber für diesmal: Seid ihr auch schon über schräge Studien aus dem Gesundheitsbereich gestolpert? Und kennt jemand den Bericht mit den Gummipuppen und den Geschlechtskrankheiten? Immer her damit.

Sandra Casalini, bei sich zu Hause in Thalwil, am 04.12.2018, Foto Lucian Hunziker
bild: Lucia Hunziker

Über die Autorin:

Sandra Casalini schreibt über mehr oder weniger alle und alles, was ihr über den Weg läuft – immer gnadenlos ehrlich und mit viel Selbstironie. Genau so geht sie auch den Blog «Rund um Gsund» an, der ab sofort alle zwei Wochen auf watson erscheinen wird. Bei dem Thema Gesundheit verhält es sich bei Sandra gleich wie mit der Kindererziehung: Sie ist keine Expertin, aber kommt mit beidem irgendwie klar. Manchmal mit Hilfe, manchmal ohne.

Casalinis Texte erscheinen regelmässig im Elternmagazin «Fritz und Fränzi» und der «Schweizer Illustrierten». Bei der SI gewährt sie zudem wöchentlich Einblick in ihr Leben mit pubertierenden Kids im Blog «Der ganz normale Wahnsinn».

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