In der Theorie klingen «Übungen für Zuhause» immer super – in der Praxis allerdings ...bild: shutterstock
Rund um Gsund
Hallo, ich bin die Neue. Ab sofort schreibe ich an dieser Stelle regelmässig über Themen rund um Gesundheit. In der ersten Ausgabe geht’s darum, wie man sich im Homeoffice fit hält – oder eben auch nicht.
12.03.2021, 13:2013.03.2021, 12:12
Was mich dazu ermächtigt, euch hier etwas zum Thema Gesundheit zu erzählen? Nichts. Ausser der Tatsache, dass es mein Körper und ich bereits 45 Jahre miteinander aushalten und wir in dieser Zeit das eine oder andere grössere oder kleinere Wehwehchen überlebt haben – inklusive zwei Schwangerschaften und Geburten. Über manche Dinge weiss ich besser Bescheid, über andere weniger. Falls Letzteres der Fall ist, frage ich nach. Bei Expertinnen und Experten oder bei meiner Freundin Google (hat jemals irgendwer bezweifelt, dass Google eine Frau ist? Sie weiss alles!). Je nachdem probiere ich auch Tipps und Tricks aus – damit ihr gleich wisst, ob's funktioniert oder nicht.
So wie diese Online-Perlen rund ums Thema Fitness im Homeoffice. Bitte, gern geschehen, nichts zu danken!
Da ich seit einigen Jahren vorwiegend im Homeoffice arbeite, wenn ich nicht für Termine unterwegs bin, habe ich einigen von euch vielleicht ein bisschen was an Erfahrung voraus. Meine Fitness-Routine schliesst allerdings mit ein, dass mein Wecker morgens um sechs Uhr klingelt, da ich, hat der Tag erstmal begonnen, keine Chance mehr auf Bewegung habe. Aber eventuell gibt’s ja tatsächlich den einen oder anderen Kniff, um das zu ändern.
«Bring Bewegung in deinen Tag», rät mir Google denn als Erstes. So weit war ich auch schon. Tatsächlich hat meine digitale Freundin aber auch konkrete Tipps parat.
- «Telefoniere im Stehen oder Gehen.»
Okay. Als das Handy klingelt und eine mir unbekannte Nummer aufploppt, nehme ich ab – was ich sonst eigentlich nie tue. «Guten Tag, Müller vom Marktforschungsinstitut Wasauchimmer, haben Sie kurz Zeit? Trinken Sie lieber Rot- oder Weisswein?» Ja super, ich hätt's wissen müssen. Das war schon mal eine Nullnummer. Mein Reflex, aufzulegen, ist schneller, als ich aufstehen kann.
- «Gehe regelmässig in die Küche ein Glas Wasser holen.»
Ich gehe in die Küche. Trinke ich lieber Rot- oder Weisswein? Wasser, Sandra, WASSER! Was bedeutet regelmässig? Und ja, zumindest gefühlsmässig kann man auch zu viel Wasser trinken. Next ...
- «Schaffe dir Blumen an, die du regelmässig giessen musst.»
Hä? Ich schaffe es zwar, den Basilikum auf meinem Fensterbrett innert Tagen umzubringen, aber sogar ich weiss, dass man Blumen ersäuft, wenn man sie mehrmals täglich giesst.
Einen gebe ich mir noch ...
- «Während du Kaffee machst, kannst du versuchen, nur auf einem Bein zu stehen. Das verbessert dein Gleichgewicht und aktiviert den Körper.»
Warum nicht? Selbstverständlich fährt genau in dem Moment, in dem ich vor der Kaffeemaschine den Flamingo gebe, hinter meinem Rücken die Teenage-Girlie-Gang ein. «Was macht deine Mutter da?», höre ich es flüstern. Die Antwort wird von lautem Zimmertüren-Knallen verschluckt. Ich bin eh nicht sicher, ob ich sie hätte hören wollen.
Die nächste Webseite rät mir, dass ich täglich eine Bewegungseinheit durchführen soll – bestehend aus Kräftigung, Ausdauer und Mobilität. Und weiter:
«Überlegen Sie im Vorfeld, was Sie daran hindern könnte, diese durchzuführen und entwickeln Sie Lösungsstrategien, um die Hürden zu umgehen.»
- Strategie 1:
Konferenzen schwänzen. Geht ab und zu mal, aber sicher nicht jeden Tag.
- Strategie 2:
Streiken, was den Haushalt betrifft. Vor meinem inneren Auge sehe ich meine Kinder in ein paar Jahren, wie sie ihrer Psychologin von ihrem gestörten Verhältnis zum Essen erzählen, weil ihre Mutter lieber «Bewegungseinheiten durchgeführt» hat statt Zmittag zu kochen, als sie Teenager waren. (Ganz zu schweigen von dem Flamingo-Ding vor der Kaffeemaschine.)
Also weiter im Takt.
Eine Page legt mir Achtsamkeitstechniken ans Herz. Bewusstes Atmen – wann? Beim Telefonieren? Oder beim Schreiben? Oder beim Online-Meeting? – Meditatives Gehen – anyone????? – Tai Chi oder Qi Gong. Ich weiss knapp, was ich mir unter Yoga vorstellen muss – und bin vermutlich die einzige Person in und um Zürich zwischen dreissig und fünfzig, die kein Yoga macht – alles andere geht über meine Vorstellungskraft.
Als ich bei «Tanzen Sie durchs Wohnzimmer» anlange, höre ich auf. Meinen Kindern zuliebe. Und mir selbst, denn je nachdem, wie schnell solche Traumata hochkommen, müsste diese Psychologin ja ich finanzieren.
Fazit:
Ich bleibe wohl oder übel bei meiner Jogging-Runde und dem Hantel-Training frühmorgens. Aber wer allein lebt, viel, viel Wasser trinken mag, gern auf einem Bein steht, kein Mittagessen kochen muss und irgendeine Ahnung hat, was Meditatives Gehen ist, kann sicher den einen oder anderen Tipp von Freundin Google umsetzen.
Ihr könnt aber auch sehr gerne eure «Fit im Homeoffice»-Strategien in die Kommentarspalte schreiben und so allen anderen eure erprobten Tipps mit auf den Weg geben!
bild: Lucia Hunziker
Über die Autorin:
Sandra Casalini schreibt über mehr oder weniger alle und alles, was ihr über den Weg läuft – immer gnadenlos ehrlich und mit viel Selbstironie. Genau so geht sie auch den Blog «Rund um Gsund» an, der ab sofort alle zwei Wochen auf watson erscheinen wird. Bei dem Thema Gesundheit verhält es sich bei Sandra gleich wie mit der Kindererziehung: Sie ist keine Expertin, aber kommt mit beidem irgendwie klar. Manchmal mit Hilfe, manchmal ohne.
Casalinis Texte erscheinen regelmässig im Elternmagazin «Fritz und Fränzi» und der «Schweizer Illustrierten». Bei der SI gewährt sie zudem wöchentlich Einblick in ihr Leben mit pubertierenden Kids im Blog «Der ganz normale Wahnsinn».
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Video: watson/een
Wenn Essen Angst macht – 14 sehr spezifische Food-Phobien
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Wenn Essen Angst macht – 14 sehr spezifische Food-Phobien
1. Alektorophobia: Freilich sind alle hier aufgelisteten Phobien eher selten. Alektorophobia, etwa, ist die Angst vor Hühnern und Pouletfleisch.
quelle: chicken.ca / chicken.ca
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