Kommt jetzt die lesbische Disney-Prinzessin? 4 Dinge, die du darüber wissen musst
Disneys Animations-Hit «Die Eiskönigin» wird Ende 2019 fortgesetzt. Nun hat ein Blog eine Nachricht über den Film veröffentlicht, der viele Menschen in helle Aufregung versetzt.
Was genau ist passiert?
Schon seit mehreren Monaten hält sich ein Gerücht hartnäckig, wonach Elsa im zweiten Teil von «Die Eiskönigin» einen weiblichen Schwarm bekommen könnte. «Die Eiskönigin» erschien 2013 und gilt bis heute als kommerziell erfolgreichster Animationsfilm.
Elsa ist die Dame links:
Vor wenigen Tagen nun, hat der Filmblog «Revenge of the fans» einen Artikel veröffentlicht, in welchem behauptet wird, dass Elsa nun tatsächlich homosexuell werden soll. Der Autor bezieht sich dabei auf «sehr verlässliche Quellen».
So soll für Elsa im zweiten Teil ein Schwarm geplant sein (engl. love interest) und bei diesem soll es sich nicht um einen Mann, sondern um eine Frau handeln. Wie eindeutig Elsa in «Die Eiskönigin 2» allerdings als lesbisch geoutet wird, beantwortet der Artikel nicht.
Wie sind die Reaktionen?
Obwohl man sich beim Artikel nur auf das Wort des Verfassers verlassen kann, war das Echo darauf riesig. Wer auf Twitter nach dem Hashtag #giveelsaagirlfriend sucht, findet unzählige Einträge zu diesem Thema.
@Disney #GiveElsaAGirlfriend I’m into it. pic.twitter.com/KE3Do0ikf4
— olivia (@wickedcolleen) September 2, 2018
@Disney DO IT YOU COWARDS!!! #GiveElsaAGirlfriend
— Zoe (@Zoe46241122) September 1, 2018
Neu ist dieser Hashtag allerdings nicht. Bereits in der Vergangenheit hatten User unter diesem Hashtag eine lesbische Elsa gefordert.
Zum Beispiel 2016:
It would be so great if @Disney were to #GiveElsaAGirlfriend
— Kaz 💚;🐶 (@FluffetteKaz) May 2, 2016
There are multiple race princesses, now there needs to be more diversity
❤️💛💚💜💙
Auch die Fantheorie, wonach der bekannte Song von Elsa «Let it go» eigentlich eine Coming-Out-Hymne sei, wird unter den Befürwortern rege diskutiert.
Ihr wisst schon, dieses Lied hier:
Was spricht dafür?
Auf die Thematik angesprochen, antwortete Jennifer Lee, Drehbuchautorin und Ko-Regisseurin von «Die Eiskönigin», in einem Interview mit der Huffington Post:
Wir hatten unzählige Diskussionen darüber, wohin uns dies nun führt und wir sind sehr gewissenhaft, was dieses Thema angeht. Ich schreibe immer aus der Sicht eines Charakters und wo Elsa ist und wohin sie gehen möchte, erzählt sie mir jeden Tag. Wir werden sehen, wohin uns das führt.»
Dass Lee die Möglichkeit einer lesbischen Elsa nicht eindeutig ausschloss, regt natürlich Vermutungen an. Denkt das Kreativteam tatsächlich darüber nach, dem Fanwunsch nachzugeben?
Auch dass Disney zwei neue Frauen für den Film verpflichtet hat, gibt den Gerüchten Auftrieb. Zum einen wäre da die Drehbuchautorin Allison Schroeder, die mit ihrer Arbeit am Film «Hidden Figures» bewiesen hat, dass sie ein Gespür für starke Frauenrollen und Minderheiten hat.
Auf der anderen Seite sorgte die Nachricht, dass Evan Rachel Woods den bisherigen Cast ergänzen wird, für Aufregung. Wood hatte sich vor einigen Jahren als bisexuell geoutet und bisher ist noch völlig unklar, welche Rolle sie übernehmen wird.
Einige sehen auch die Tatsache, dass Disney bereits erste LGBTQ-Charaktere eingeführt hat, als positives Zeichen für eine lesbische Elsa. Beispielsweise gibt es in der Kinderserie «Doc McStuffins» eine Familie mit zwei Müttern. Auch im Megablockbuster «Die Schöne und das Biest», der 2017 in die Kinos kam, gab es einen LGBTQ-Charakter.
Was spricht dagegen?
Obwohl Disney ein paar wenige LGBTQ-Charaktere eingeführt hat, werden diese in den Filmen meist nicht als solche dargestellt. Beispielsweise wurde von Disney im Vorfeld von «Die Schöne und das Biest» bestätigt, dass der Charakter des LeFou schwul sei. Im Film deutete aber nicht wirklich etwas auf die sexuelle Orientierung von LeFou hin.
LeFou ist er hier:
Es macht den Anschein, als würde Disney zwar damit anfangen, den einen oder anderen LGBTQ-Charakter einzubauen, aber auch nur, um die entsprechenden Zuschauer zu besänftigen. Einen LGBTQ-Charakter offensiv zu zeigen, liegt wohl noch nicht im Interesse von Disney.
Aus einer kommerziellen Sicht ist das durchaus verständlich, da Disney sich als Familienkonzern mit althergebrachten Werten versteht. Die Zielgruppe des Mauskonzerns sind noch immer klassische Familien. Der Zuspruch, der eine lesbische Elsa auf Twitter erfährt ist trügerisch, da die LGBTQ-Community in den USA online äusserst gut organisiert ist.
Ausserhalb dieser Community sieht es aber ganz anders aus. Vor allem in den USA gab es von konservativen Kreisen immer wieder viel Kritik, wenn ein LGBTQ-Charakter in einer Disney-Produktion auftauchte. Doch auch im deutschsprachigen Raum sind viele Menschen anscheinend noch nicht für eine lesbische Elsa bereit:
Ob Disney also wirklich das Risiko eingeht, seine konservativen Zuschauer zu verärgern? Schliesslich hat «Die Eiskönigin» fast 1.3 Milliarden US-Dollar eingespielt und diese Bestmarke will getoppt werden.