Der Sportplatz Kolbenstein in Montlingen.bild: andreas sennhauser
Montlingen empfängt den grossen FC Basel und die Vorfreude könnte nicht grösser sein
Die Delegierten des FC Montlingen konnten ihre Jubelschreie nicht unterdrücken, als im Juni im Stade de Suisse in Bern das Cup-Los gezogen wurde. Der Zweitligist Montlingen gegen den FC Basel – das wird ein weiteres wunderbares Duell David gegen Goliath.
Daselbst muss der grosse FC Basel am Samstag ab 18.15 Uhr alles daran setzen, einen Absturz zu verhindern. Die ganze Schweiz würde Zeuge der Sensation werden, denn der Match der 1. Hauptrunde im Schweizer Cup wird von SRF 2 live übertragen.
Vorsicht Stolpergefahr!
Welcher Super-League-Klub hat für die 1. Cup-Hauptrunde vom Wochenende das schwierigste Los gezogen? Nach Papierform sind es Neuchâtel Xamax und Sion, die bei Yverdon respektive Köniz aus der Promotion League antreten müssen.
Im Neuenburgersee-Duell könnte der Klassenunterschied tatsächlich am wenigsten deutlich zutage treten. Xamax ist in den letzten zwei Super-League-Spielen zweimal schwach aufgetreten, während Yverdon in der Promotion League ungeschlagen ist und der Spitzengruppe angehört.
Auch Köniz ist nach den ersten drei Runden in der dritthöchsten Liga unbesiegt. Trotz seiner zuletzt guten Leistungen in der Super League wird sich auch Sion vorsehen müssen.
Für die in Meisterschaft und Europacup in englischen Wochen voll beanspruchten Basler könnte der Abstecher in die nordöstliche Ecke der Schweiz ein erholsamer, kräftesparender Abstecher werden. Aber die St. Galler aus der politischen Gemeinde Oberriet wollen den Trip zur Höllenfahrt werden lassen.
Seit sie das Glückslos kennen, haben sie alles vorgekehrt, um den Samstagabend zu einem unvergesslichen Ereignis werden zu lassen und es dem übermächtig scheinenden Gegner so schwer wie möglich zu machen. «Wir unternehmen alles», sagt Vereinspräsident Patrick Zäch. «Es soll ein Volksfest werden.» Rund um den Match werden über 200 Helferinnen und Helfer im Einsatz stehen. Sämtliche für den Samstag vorgesehenen Spiele der übrigen Mannschaften des Klubs konnten mit der Bewilligung des Ostschweizer Verbandes oder des SFV verschoben werden. Alle werden gebraucht.
Als St. Galler haben die Montlinger das Glück, dass der Kanton die nicht zu unterschätzenden Kosten für die Sicherheit rund um das Spiel übernimmt. So können Zäch und seine Vorstandskollegen damit rechnen, dass für den Verein ein schöner Reinerlös herausschaut. Eine temporäre Tribüne säumt den Platz, gegen 4500 Zuschauer werden erwartet. Würste und Tranksame werden rund um den Platz angeboten. Die Festwirtschaft kann eine ergiebige Einnahmequelle werden. Für den September 2009 hatte Montlingen schon einmal ein attraktives Los gezogen. Lugano (Schlussresultat: 0:4), seinerzeit in der Challenge League spielend, lockte 1400 Zuschauer an. Mit dem Match gegen Basel wagt sich der Dorfverein ein andere Dimension vor.
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Der FC Montlingen ist mit seinem sportlichen Erfolg rundum zufrieden. Die 1. Mannschaft spielt in der regionalen 2. Liga. Ein Platz im vorderen Mittelfeld ist auch für die gerade beginnende Saison das Ziel. Viele Spiele in der Gruppe sind oberrheinische Derbys. Gegner sind unter anderen St. Margrethen, Altstätten, Rebstein, Au-Berneck und Buchs. Nur zu den Spielen gegen Weesen und Linth 04 in Näfels muss die Mannschaft etwas weiter reisen.
Aus den Junioren des FC Montlingen sind in der Vergangenheit ein paar bekannte Spieler hervorgegangen. Ein echter Montlinger ist Nicolas Lüchinger, der nach Abstechern zu Chiasso und Sion jetzt wieder für den FC St. Gallen spielt. Zwei weitere Montlinger, beides Verteidiger, spielten in den Sechzigern und Siebzigern ebenfalls in der höchsten Liga: Markus Pfister bei St. Gallen und Basel, Hilmar Zigerlig bei Winterthur und Zürich. Es heisst, dass die früheren Rivalen sich am Cupmatch treffen und ihre Fehde beenden werden. (abu/sda)
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