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Reise zum nächsten Exoplaneten benötigt 49 Paare

Exoplanet Proxima Centauri b
Kosmischer Nachbar: Proxima b ist der erdnächste Exoplanet. Bild: Flickr

So viele Menschen braucht es für eine Reise zum nächsten Exoplaneten Proxima b

20.07.2018, 18:0920.07.2018, 18:09

Eine Reise zu einem Planeten ausserhalb unserer Sonnensystems würde mit einem Ionenstrahltriebwerk 6300 Jahre dauern. Forscher haben berechnet, wie gross die Besatzung für so eine generationenübergreifende Reise sein müsste: Es wären demnach mindestens 49 Paare nötig. 

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Falls die Menschheit eines Tages ein Raumschiff zum nächsten Planeten jenseits unseres Sonnensystems schicken will, müssten einer Studie zufolge mindestens 49 Paare an Bord gehen. Das berechneten zwei französische Forscher als Voraussetzung dafür, dass eine genetisch gesunde Bevölkerung die 6300 Jahre lange Reise zum nächsten bekannten Exoplaneten Proxima Centauri b übersteht. 

This artist rendering provided by the European Southern Observatory shows a view of the surface of the planet Proxima b orbiting the red dwarf star Proxima Centauri, the closest star to the Solar Syst ...
So könnte es auf Proxikma b aussehen.Bild: AP/European Southern Observatory

Um jemals ein anderes Sonnensystem zu bevölkern, müsste die Crew über viele Generationen im Raumschiff leben und sich dort fortpflanzen. Dafür müsse die Reise mit 98 Menschen begonnen werden, schreiben Frédéric Marin von der Universität Strassburg und Camille Beluffi vom Forschungsunternehmen CASC4DE im «Journal of the British Interplanetary Society». 

Strikte Regeln an Bord

Für die Auswahl der Besatzung sind demnach zunächst einige Fragen zu klären: die Zahl der Frauen und Männer, Alter und Lebenserwartung, Fruchtbarkeitsraten sowie die Höchstkapazität des Raumschiffs. Zudem seien strikte Regeln für das Leben an Bord nötig und die Zahl der Geburten müsse jedes Jahr festgelegt werden. In ihrer Computersimulation liessen die Autoren keinen Inzest zu und erlaubten Fortpflanzung nur im Alter von 32 bis 40 Jahren. 

Erde und Proxima Centauri b im Grössenvergleich
Proxima b im Grössenvergleich mit der Erde.Bild: Pinterest

Bei ihren Berechnungen kalkulierten Marin und Beluffi sogar eine Katastrophe nach 2500 Jahren ein, die 30 Prozent der Besatzung das Leben kostet. Es bleiben allerdings Unsicherheiten – etwa wie sich die kosmische Strahlung auf die Besatzung auswirkt. 

Vor zwei Jahren entdeckt

Proxima Centauri b – kurz auch Proxima b genannt – umkreist den Stern Proxima Centauri, der etwa 4,2 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt, und entspricht rund 9,5 Billionen Kilometern. 

Die Entdeckung hatten Forscher im August 2016 bekanntgegeben. Vor einer solchen Mission müsse aber noch geklärt werden, ob der Planet überhaupt bewohnbar sei, betonen die Autoren.

(sda/dpa)

Wird die Menschheit Proxima b jemals erreichen?
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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bynaus
20.07.2018 18:34registriert März 2016
Wir werden nach Alpha Centauri fliegen, aber erst, wenn es nicht mehr 6900 Jahre dauert. Entweder per Fusionspuls (ca. 10% der Lichgeschwindigkeit, also rund 50 Jahre Reisezeit, welche die Besatzung in Kryostasis verbringt), oder aber wir schicken nur Mind-Uploads, die dafür in einem winzigen, per Laser nahe an die Lichtgeschwindigkeit beschleunigten Chip-Raumschiff reisen dürfen. Oder am Ende doch per Wurmloch? Die Zukunft ist meisst verrückter als die Fantasie der Gegenwart.
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N. Y. P. D.
20.07.2018 18:49registriert Oktober 2015
Hypothetische Frage :

FALLS es ein Raumschiff gäbe, das mit nahezu Lichtgeschwindigkeit durchs All fliegen würde und das 2019 aufbrechen (ohne Wiederkehr) würde..

..und Dir, nicht aber Deinen Freunden, per Los ein Platz darauf zustehen würde..


Gehst Du 2019 an Bord oder gehst Du nicht an Bord ?
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Beat Galli
20.07.2018 20:03registriert Januar 2018
Alles super. Es gibt so Serien, wit „The 100“
Welche uns sehr schnell vor Augen führen sollte, das es mit knapp 30-50 Paaren nicht gehen sollte.
Dieses Generationenschiff müsste sich alle 100Jahre von selbst erneuern.
Die Resourcen dazu enden am Rand des hiesigen Sonnensystem.
Dazwischen ist nichts. Und dies in reinster Form. Das Nichts bis zum Kuipergürtel ist im Vergleich dazu richtig voll.
Noch dort drausen kann mann Sonnenenergie nutzen. Aber nachher ist schliss. Alles auf Reserve.
Und dies bei einem Techstand, wo ein Pc max 3Jahre alt wird, und eine Waschmaschine max 2....,
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