Kennt Ihr das? Freitagmorgen, man sitzt im Büro und denkt sich nichts Böses. Irgendwie den Kater überstehen und die Tabs schnell genug wechseln, wenn der Chef vorbeiläuft. Das Internet führt einen auf watson – und boom! Der am zweitmeisten gelesene Artikel handelt von einem selbst.
Darf ich mich kurz vorstellen? Sandro, der Siebesiech mit den Suff-SMS.
Natürlich heisse ich nicht wirklich Sandro. Aber dass die gute Emma nur mich gemeint haben kann, war nicht nur wegen der SMS klar. Die wurden übrigens, vermutlich aus dramaturgischen Gründen, etwas frisiert. Wenn ich sie abschicke, sehen sie tiptop aus.
Aber der Rest der Geschichte stimmt definitiv: Ich habe dann und wann Sex mit eurer Lieblingskolumnistin. Und es ist jedes Mal von Neuem der grossartigste Sex, den ich in meinem Leben je gehabt habe. Ausnahmslos.
Das liegt sicher auch an Pheromonen, einer Chemie, die einfach passt. Mutter Natur halt. Doch der wichtigere Grund für diese phänomenale unendliche Geschichte ist – aufgepasst – Emmas Charakter. Sie ist eben nicht einfach nur «geil», sondern ein äusserst lustiger, lieber, warmherziger und – die watson-Kommentatoren vermuten richtig – unkomplizierter Mensch.
Das ist die zwingende Voraussetzung für diese Geschichte, für jede Geschichte dieser Art. Natürlich kann man auch mit jemandem Sex haben, den man nicht wirklich mag. Aber eben nur ein paar Mal.
Warum ich mir ein Urteil über Emmas Charakter erlaube, obwohl wir uns immer nur zum Vögeln treffen? Weil man ja nicht jede einzelne Sekunde vögeln kann. Bei all den Stellungswechseln und Verschnaufpausen hat es sich über die Jahre nicht vermeiden lassen, den Menschen hinter der Sexgöttin zu sehen.
Darum kenne ich Emma trotz limitierter Kontaktgründe mittlerweile eben doch einigermassen gut. Und somit war auch das nüchterne Date nicht wirklich ein Wagnis (auch wenn ich es nüchtern nicht initiiert hätte, zugegeben). Aber ich war mir sicher, dass wir uns um 20 Uhr abends genauso gut verstehen würden wie morgens um 3 Uhr. Es würde eine Art dreistündiger Stellungswechsel. Einfach mit Kleidern, in einer Bar, mit Zuschauern.
Als wir uns getroffen haben, war es etwa drei Sekunden peinlich – aber auch das nur, weil sie mich für ihre Kolumne missbraucht hat –, ab der vierten Sekunde wurde es lustig und entspannt. Sie hat erzählt, ich habe erzählt, sie hat nachgefragt, ich habe nachgefragt, Lachen, Trinken, Bier fast ausschütten, ein Date halt.
Im Grunde haben wir – dieses Mal einfach an einem Stück – das fortgesetzt, was wir vorher in all den kleinen Pausen getan haben: uns abseits der primären Geschlechtsmerkmale besser kennenlernen.
Dass sie mich am Ende «abblitzen» liess, kam zwar etwas überraschend – im Nachhinein war es ein genialer Move, auf den nur eine Frau kommen kann: Sex im Kopf ist manchmal tatsächlich besser als richtiger Sex. Aber halt nur manchmal, in Ausnahmefällen wie diesem.
Vier Tage später war der Ausnahmezustand beendet und ich liess meine Siebesiech-SMS-Kräfte spielen. Zehn Minuten später war ich bei Emma und wir hatten Sex. Wobei: Sex trifft es nicht ganz. Es war der grossartigste Sex, den ich in meinem Leben je gehabt habe.
Warum weder Emma noch ich eine Beziehung wollen, obwohl wir beide Single sind? Weil man etwas, das perfekt ist, nicht besser machen kann.
Tschau,
Dann schick sie per Mail an Emma: emma.amour@watson.ch