Ich gebe zu, es ist nicht die total typische Reaktion darauf, wenn man einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen hält. Mein erster Gedanke bei Kind Nummer zwei war: «Scheisse, jetzt geht das wieder los!» Man verstehe mich nicht falsch, ich habe mich sehr über und auf das Baby gefreut. Aber eben nicht auf die Schwangerschaft. Obwohl diese beim ersten Kind relativ normal und einigermassen problemlos verlief.
Ich finde schwanger sein einfach nicht so lässig. Die Übelkeit am Anfang, beim zweiten Mal noch schlimmer als beim ersten. Der wachsende Bauch und Busen, die zunehmende Unbeweglichkeit. Das Sodbrennen, die schlaflosen Nächte. Das Anstossen mit Wasser, wenn man essen geht. Dann habe ich es zusätzlich geschafft, zweimal im Hochsommer hochschwanger zu sein. Die Wassereinlagerungen in den Beinen, den Füssen, den Händen. Stützstrümpfe bei 28 Grad. I was not amused.
Aber eben. Der Weg zum eigenen Kind führt nun mal mehr oder weniger ausschliesslich über diese neun Monate Schwangerschaft, jedenfalls bei den meisten von uns. Hier meine – sowohl politisch als auch medizinisch total unkorrekten – Tipps, um das Beste aus dieser Zeit zu machen.
Ich gehöre nicht zu den Frauen, die ihre Figur mit «ein bisschen Yoga, viel Wasser trinken und guten Genen» halten. Ich verzichte zwar im Alltag auf nichts, aber ich schlage ernährungstechnisch sehr selten über die Stränge. In der ersten Schwangerschaft dachte ich: «Ich werd ja eh fett, also was solls.» Ich ass ohne Rücksicht auf Verluste. Das Resultat: 22 Kilo plus. Die zweite Schwangerschaft ging ich diesbezüglich moderater an, zumal ich auch nicht zu den Frauen gehöre, die ausschliesslich durchs Stillen abnehmen. Ich ernährte mich gesund, vitaminreich, machte Sport bis zum Schluss. Das Resultat: 18 Kilo plus. Also wegen der vier Kilo Unterschied hätte ich den Zirkus echt sein lassen können und nochmal Pommes mit Nutella essen statt gegrillten Fisch mit Salat.
Einkaufstüten tragen? Geht leider nicht. Ikea-Möbel zusammenschrauben? Wie denn, wenn man nicht über den Bauch sieht. Ja, ich weiss, dass ich schon zum dritten Mal zu spät zur Sitzung komme diese Woche, aber ich kann halt nicht mehr aufs Tram rennen. Und kann mir mal bitte jemand ein Glas Wasser holen, es ist so heiss hier drin.
Vielleicht nicht gerade durchgehend die ganzen neun Monate, aber immer wieder mal. Ihr habt nie wieder die Gelegenheit, die absurdesten Wünsche, emotionale Ausbrüche oder verbale Entgleisungen auf die Hormone zu schieben. Und denen ist's ja auch egal, wo der Typ morgens um vier Erdbeertörtli herkriegt. Ist ja auch sein Baby.
Sobald man mit Babybauch rumläuft, weiss jede und jeder alles besser. Und in den Millionen Ratgebern, die es zu kaufen gibt, stehen sieben Millionen Dinge, die es zu befolgen gilt, sonst passiert ganz sicher etwas ganz Schlimmes. Dabei ist es in der Schwangerschaft wie im realen Leben auch: Gesunder Menschenverstand ist meist der beste Ratgeber. Alkohol und Drogen sind für das Baby im Bauch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich nicht so super. Bungeespringen vielleicht auch nicht. Ansonsten merkt ihr schon, wenn etwas nicht mehr geht.
Last but not least, und das meine ich für einmal durchaus ernst: Fakt ist, dass frau ab dem Moment, in dem dieser zweite rosa Strich auf dem Schwangerschaftstest erscheint, Angst um dieses Wesen hat, das ja eigentlich noch nicht mal eines ist. Das wird sich nie ändern, nicht mal, wenn die Kinder erwachsen sind. Da man nicht mit der ständigen Angst im Nacken herumlaufen kann, dass etwas passieren könnte, ist es ratsam, diese ab dem ersten Tag ins Unterbewusstsein zu verbannen. Gleich verhält es sich mit Schuldgefühlen. In Sachen Schwangerschaft und Kindererziehung ist es sehr, sehr subjektiv, was richtig und was falsch ist. Alle machen Fehler, und niemand macht sie extra. Also legt euch in der Schwangerschaft lieber eine Portion Gelassenheit zu statt Schuldgefühle. Die könnt ihr auch nach der Geburt wesentlich besser brauchen.
Was ist mit euch? Wie habt ihr eure Schwangerschaften erlebt? Teilt eure Erfahrungen in den Kommentarspalten!