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Gesundheit: Darum beginnt unsere Gesundheit im Mund

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Rund um Gsund

Darum beginnt unsere Gesundheit im Mund

Im letzten Blog schrieb ich über meine Angst vor Zahnärzten. Dass meine jahrelange Herauszögerung eines Zahnarztbesuches richtig gefährlich war, realisiere ich erst jetzt. Denn kranke Zähne können auch andere Organe im Körper schädigen.
22.04.2022, 08:1323.04.2022, 09:48
Sandra Casalini
Sandra Casalini
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«An jedem Zahn hängt ein ganzer Mensch» sagte einst der Arzt und Alchemist Paracelsus. Die chinesische Medizin ging bereits vor Jahrtausenden davon aus, dass jedem Zahn in unserem Mund ein bestimmtes Organ im Körper zugeordnet ist. Ist dieser Zahn krank, wirkt sich dies auf das zugehörige Organ aus und umgekehrt. So sind zum Beispiel die Schneidezähne mit Blase, Niere und Schilddrüse verbunden, die Eckzähne mit Magen, Leber und Gallenblase oder die Backenzähne mit Lunge und Darm. Inzwischen kann auch die moderne ganzheitliche Zahnmedizin dieser Theorie etwas abgewinnen.

Eine Billion Bakterien im Mund

Was auch immer man von ihr halten mag, Fakt ist: Unsere Zähne sind über die Nerven und Blutgefässe mit unserem Körper verbunden. Über diese kann Gift von Bakterien in die Blutbahn gelangen und andere Organe angreifen. Etwa eine Billion Bakterien befinden sich in unserer Mundhöhle, auf Zähnen und Zunge, welche sich bei mangelhafter Hygiene massiv vermehren. Sie bilden Säure, welche den Zahnschmelz zerfressen, es entsteht Zahnstein, der zu Fäule und Entzündungen führt. Wenn auf diese Art und Weise Gifte aus dem Mund in den Körper gelangen, kann das richtig gefährlich werden, vor allem, wenn das Immunsystem geschwächt ist, zum Beispiel bei älteren oder chronisch kranken Menschen. So können zum Beispiel folgende Krankheiten von kranken Zähnen ausgehen:

  1. Herzinfarkt und Schlaganfall: Wird eine Zahn- oder Zahnfleisch-Entzündung verschleppt, bewirken die ständig im Körper kreisenden Entzündungsstoffe ein Verhärten der Gefässwände. Sie erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und einen Schlaganfall.
  2. Lungen- und Herzentzündungen: Verhärtete Gefässwände können auch Lungen- und Herzentzündungen auslösen.
  3. Depressionen: Bakterien greifen auch den Stoffwechsel des Gehirns an. Aber auch das Immunsystem kann unsere Gefühlslage steuern. So können Zahnwurzelentzündungen die Psyche beeinflussen, so dass Betroffene zum Beispiel depressiv werden.
  4. Blasen- und Prostataprobleme: Bakterien können über die Blutbahn in Prostata und Blase gelangen und dort zu akuten Entzündungen führen. Blasen- und Vaginalentzündungen können bei Schwangeren auch zu Frühgeburten führen. Ausserdem können auch die Endothelzellen geschädigt werden, welche verantwortlich für den Blutfluss im Penis sind. Kranke Zähne hemmen also die Potenz.

Gesunde Zähne sind also essentiell für einen gesunden Körper. Das gilt es zu beachten:

  • Richtig Zähne putzen: Dass regelmässiges, gründliches Zähneputzen, am besten nach jeder Mahlzeit, zur täglichen Routine gehört, sollte klar sein. Am besten ist eine Zahnpasta mit Fluorid, welche Karies vorbeugt und den Zahnschmelz härtet. Beim Putzen ist System angesagt: Von «rot» nach «weiss», also vom Zahnfleisch gesehen ab- oder aufwärts. Die Zahnbürste sollte dabei alle zwei bis drei Monate gewechselt werden.
  • Keine zahnaufhellende Zahnpasta: Zahncremes, die die Zähne angeblich weisser machen, enthalten oft eine erhöhte Konzentration an Schleifkörpern, mit denen sie sich die Zähne «abschmirgeln».
  • Mundspülung: Sie reduziert den Zahnbelag und kann Bakterien im Mund eindämmen.
  • Zunge putzen: Bakterien sammeln sich auch auf der Zunge. Regelmässige Zungenreinigungen mit Zungenschaber, Zungenbürste oder auch mit der normalen Zahnbürste beugen Problemen vor.
  • Schädigende Substanzen reduzieren: Der Genuss von süssen und sauren Lebensmitteln sollte sich in Grenzen halten, dadurch kann der Zahnschmelz nachhaltig geschädigt werden. Süssigkeiten, Zucker, Weizenmehl, Alkohol, Kaffee und Nikotin sollten nur in Massen an die Zähne gelangen. Gut sind hingegen Milchprodukte, Karotten, Broccoli oder Vollkornprodukte. Sie regen die Speichelbildung an und kräftigen durch das vermehrte Kauen das Zahnfleisch. A propos Zucker: Umgekehrt kann Diabetes zu kranken Zähnen führen. Die hohen Blutzuckerwerte beeinträchtigen die Blutgefässe, über diese wird die Widerstandskraft des Zahnhalteapparats geschwächt und es kommt zu Infektionen.
  • Kalzium, Magnesium und Vitamine: Zähne brauchen für ihren Aufbau Kalzium und Magnesium. Unser Körper kann diese Mineralstoffe nicht selbst herstellen, sie müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Kalzium steckt vor allem in Milchprodukten und Eiern, Magnesium in Nüssen und Vollkornprodukten. Auch Vitamine sind für den Erhalt der Zahnsubstanz wichtig.
  • Kontrolle beim Zahnarzt: Zwei Mal im Jahr zur Kontrolle beim Zahnarzt ist ein Muss, um Erkrankungen vorzubeugen. Auch eine jährliche professionelle Zahnreinigung ist unbedingt empfehlenswert.

Was ist mit euch, was tut ihr so für gesunde Zähne? Habt ihr Geheimtipps? Teilt sie mit uns in den Kommentarspalten.

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Sandra Casalini, bei sich zu Hause in Thalwil, am 04.12.2018, Foto Lucian Hunziker
bild: Lucia Hunziker

Über die Autorin:

Sandra Casalini schreibt über mehr oder weniger alle und alles, was ihr über den Weg läuft – immer gnadenlos ehrlich und mit viel Selbstironie. Genau so geht sie auch den Blog «Rund um Gsund» an, der ab sofort alle zwei Wochen auf watson erscheinen wird. Bei dem Thema Gesundheit verhält es sich bei Sandra gleich wie mit der Kindererziehung: Sie ist keine Expertin, aber kommt mit beidem irgendwie klar. Manchmal mit Hilfe, manchmal ohne.

Casalinis Texte erscheinen regelmässig im Elternmagazin «Fritz und Fränzi» und der «Schweizer Illustrierten». Bei der SI gewährt sie zudem wöchentlich Einblick in ihr Leben mit pubertierenden Kids im Blog «Der ganz normale Wahnsinn».

Gesundheit und Ernährung

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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Achillea
22.04.2022 12:47registriert April 2021
Zweimal im Jahr zur Kontrolle erscheint mir ein bisschen viel. Einmal im Jahr zur DH inkl. Kontrolle ist das, was mir bis jetzt empfohlen wurde und was ich auch mache. Ich kenne auch niemanden, der mehr sls einmal im Jahr zum Zahnarzt geht, ausser wenn ein Problem besteht.
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Cheesus
22.04.2022 09:01registriert Juli 2015
Ich kenne eure Ansprüche an Wissenschaftlichkeit zwar nicht, kann mir aber unmöglich vorstellen, dass dieser Artikel ihnen genügt.
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Sarkasmusdetektor
22.04.2022 09:50registriert September 2017
Zwei Mal im Jahr zum Zahnarzt plus Zahnreinigung zusätzlich? Wer hat diesen Artikel geschrieben, die Zahnarztlobby, die zusätzliche Einnahmen generieren will? Ich gehe alle paar Jahre Mal zur Kontrolle und Zahnreinigung, aber seit ich eine elektrische Zahnbürste benutze, hat der Zahnarzt selbst da kaum noch etwas zu tun. Und diese Bakterienparanoia ist auch Unsinn, die meisten Bakterien im Mund sind nützlich, zu viele davon zu entfernen, ist alles andere als gesund.
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