Bereits im November 2018 brachen die «Breaking Bad»-Fans in Ekstase aus, als offiziell bestätigt wurde, dass es einen Film zur Serie geben wird. Nun will das Fachblatt The Hollywood Reporter aus zuverlässigen Quellen erfahren haben, dass sich Netflix den Film gesichert hat.
Diese Nachricht passt zu Netflix, denn beim Streaming-Dienst landen immer wieder überraschend Filme, die man eigentlich im Kino erwartet hätte. Oftmals springt der Konzern dabei als Retter in letzter Sekunde ein.
Zugegeben, ob der kommende «Breaking Bad»-Film wirklich im Kino veröffentlicht worden wäre, war bisher nur ein Gerücht und wird es wohl für immer bleiben. Dennoch hätte dies durchaus sein können, immerhin haben in der Vergangenheit immer wieder Filme zu Serien ihren Weg in die weltweiten Kinos gefunden. Das prominenteste Beispiel dürfte hier sicher «Sex and the City» sein.
Wie viel Netflix sich die Erstausstrahlungs- und Streaming-Rechte hat kosten lassen, ist bis jetzt unklar. Gekostet hat der Deal Netflix sicher einiges – aber die Taschen des Streaming-Dienstes sind ja bekanntlich sehr tief.
Eigentlich sollte «Annihilation» im März 2018 in die Kinos kommen. Doch nach ersten Testvorführungen bekam das Produktionsstudio Paramount Angst, weil sie die Story als zu komplex für das Publikum erachteten. Ein solcher Film konnte nach Meinung der Chefetage nur floppen.
Tatsächlich ist der Film ein ziemlicher Mindfuck und dürfte jeden Zuschauer am Schluss etwas ins Grübeln bringen. Aber ist er wirklich zu kompliziert? Für Netflix war die Ansicht von Paramount jedenfalls ein Glücksfall. Für gerade einmal die Hälfte der Produktionskosten konnten sie den Film übernehmen. Zwar kam «Annihilation» dann in den USA, Kanada und China doch noch ins Kino, in der restlichen Welt war der Film aber ausschliesslich auf Netflix zu sehen.
Andy Serkis ist vor allem durch seine Darstellung der Figur Gollum aus «Der Herr der Ringe» bekannt. Und seine erste Regiearbeit bei einem richtig grossen Blockbuster ist fast so traurig wie die Geschichte von Gollum.
2012 gab es erste Gerüchte, dass Warner Bros. «Das Dschungelbuch» neu verfilmen werde. 2014 wurde dann bestätigt, dass Serkis Regie führen würde. Für Serkis war der Film ein Herzenzprojekt. Näher am Roman sollte der Film sein, nicht so fröhlich wie Disneys Trickfilmversion. Ein riesiges Budget von weit über 100 Millionen erlaubte es, Tiere mit neuster Motion-Capture-Technologie zum Leben zu erwecken. Stars wie Benedict Cumberbatch, Christian Bale und Cate Blanchett liehen diesen ihre Stimmen.
Im Oktober 2016 sollte der Film schliesslich endlich in die Kinos kommen. Doch dann war Disney schneller, brachte im Frühling 2016 ihr Realfilm-Remake von «Das Dschungelbuch» in die Kinos, und machte Serkis Pläne zunichte. Niemand würde nur ein halbes Jahr später eine zweite und weitaus düsterere Version der Geschichte sehen wollen. So wurde der Film zuerst um zwei Jahre verschoben und schliesslich an Netflix verkauft.
Filmuniversen sind in Hollywood gerade richtig angesagt und daher bastelt jedes Studio am einen oder anderen Filmuniversum herum. Paramount hatte sich anscheinend vorgenommen, etwas in Richtung Monster-Thriller mit Horrorelementen zu versuchen. Dafür haben sie den Found-Footage-Film «Cloverfield» wiederbelebt und 2016 «10 Cloverfield Lane» veröffentlicht. Dieser war zwar keine direkte Fortsetzung, spielte aber im gleichen Filmuniversum wie «Cloverfield».
Der Film kam an, und so musste natürlich ein weiterer Teil her. Kurzerhand funktionierte Paramount einen Science-Fiction-Film, der sich bereits in Produktion befand, zum dritten Teil des Cloverfield-Universums um. Aus «God Particle» wurde so «The Cloverfield Paradox». Mit Nachdrehs für zusätzliche Szenen versuchte man den Film irgendwie mit der Monsterthematik von «Cloverfield» zu verbinden.
So verzögerte sich die Veröffentlichung des Films nach und nach, bis er schliesslich beinahe ein Jahr überfällig war. Schliesslich kaufte Netflix den Film für etwa 40 bis 50 Millionen Dollar auf und veröffentlichte ihn drei Monate vor dem geplanten Kinostart als Stream.
Jedes Jahr feiern an prestigeträchtigen Filmfestivals wie Sundance oder Cannes Filme ihre Premieren, damit man anschliessend ihre Vertriebsrechte teuer verkaufen kann. Vor allem Indie-Produktionen sind dann sehr gefragt, da sie oft als Oscar-Kandidaten gehandelt werden und sich Filmvertriebe so ihr Portfolio aufbessern wollen.
2017 gingen aber viele der klassischen Filmvertriebe leer aus, denn Amazon und Netflix kauften beim Sundance Film Festival reihenweise Filme ein. Vor allem Netflix stach mit seinem Gebot von 12,5 Millionen US-Dollar für den Film «Mudbound» alle aus. Das sorgte für einige rote Köpfe bei den alteingesessenen Hollywood-Studios, welche es gar nicht gern sahen, dass Netflix ihnen die besten Filme wegschnappte.
«Mudbound» beschehrte Netflix dann auch einen Award-Regen und wurde sogar für einen Oscar nominiert. Um sich für die Oscars qualifizieren zu können, hatte Netflix den Film zuvor sogar extra in einem Kino in Los Angeles gezeigt. Von den vier Nominierungen blieb unter dem Strich dann aber gar nichts.
Wie schnell – und vor allem auf kuriose Weise – Filme manchmal zu Netflix wandern, zeigt der Fall von «Isn't It Romantic». Die romantische Komödie mit Rebel Wilson in der Hauptrolle sollte eigentlich im Februar 2019 weltweit in die Kinos kommen. In den USA sogar pünktlich zum Valentinstag.
Doch Anfangs Januar war der Film in Europa plötzlich als Netflix Original gelistet. Die einschlägigen Filmnews-Seiten spekulierten, was passiert sein könnte, denn vom Produktionsstudio gab es keine offizielle Stellungsnahme zum Thema. Inzwischen ist klar: In den USA ist der Film regulär in den Kinos gestartet, während Netflix für den Rest der Welt die Auswertungsrechte erhalten hat.
Was Studio Warner Bros. dazu bewogen hat, den Film ausserhalb der USA an Netflix zu verkaufen, ist unklar. Laut Gerüchten soll es Befürchtungen gegeben haben, dass der Film ein Flop werde, da er «zu meta» und damit schwer zu vermarkten sei. Im Film wacht eine Frau nach einem Unfall in einer Welt auf, die so perfekt ist wie eine Hollywood-Romanze – nur, dass sie die Einzige ist, der das aufzufallen scheint.