Seit seiner Gründung im Jahr 1908 hat der US-Inlandsnachrichtendienst Federal Bureau of Investigation – das FBI – zahllose vielbeachtete Fälle erlebt, von den Verhaftungen von prominenten Gangstern in den Dreissigerjahren bis hin zu den Ermittlungen zu den Terroranschlägen vom 11. September. Nur logisch also, dass das Archiv dieser Geheimdienstbehörde einen unglaublichen Fundus historischer Artefakte enthält. Einige davon sind gar online öffentlich zugänglich. Hier eine Auswahl:
«VERTRAULICHES MATERIAL BEILIEGEND». «STRENG GEHEIMES MATERIAL BEILIEGEND». Und meist in roter Tinte. Bevor Computerprogramme und Apps die Abläufe im Büro ablösten, war der Gummistempel das bevorzugte Mittel, um Verwaltungsaufgaben zu vereinfachen. Diese Sammlung von FBI-Stempeln gehörte zu den Standard-Büroartikeln, die von Generationen von FBI-Mitarbeitern bis zu relativ kürzlich verwendet wurden.
Im Kampf gegen das organisierte Verbrechen war der Einsatz von Abhör-Wanzen in den Wohnungen, Autos und Geschäften von Gangstern gang und gäbe. Diese Statuette von Alvin von «Alvin und die Chipmunks», die ein verstecktes Abhörgerät enthielt, wurde Mitte der 1970er Jahre von FBI-Agenten verwendet.
Am 22. Dezember 2001 – nur wenige Monate nach den Anschlägen vom 11. September – bestieg Terrorist Richard Reid einen Flug von Paris nach Miami mit in seinen Schuhen versteckten selbstgebauten Bomben. Während des Fluges wurde er dabei beobachtet, wie er versuchte, «seine Schuhe in Brand zu setzen», wobei er offenbar Schwierigkeiten hatte, die Zündschnur anzuzünden. Besatzungsmitglieder und Passagiere konnten ihn überwältigen. Reid ging als «Schuhbomber» in die Geschichte ein.
Diese seltene Erstausgabe von 1936 von Margaret Mitchells «Vom Winde verweht» wurde verwendet, um eine Pistole vom Kaliber .32 zu verstecken. Laut einem Bericht vom 24. September 1941 schickte die FBI-Abteilung von Phoenix, Arizona die Waffe zur Untersuchung an die Laboratory Division, wo Waffenexperten Geschosse und Patronenhülsen der Waffe mit ähnlichen Proben verglichen, um zu überprüfen, ob die Waffe bereits für registrierte Verbrechen verwendet wurde.
Als die glamouröse Anna Chapman 2009 nach Manhattan zog, erzählte sie ihren neuen Freunden, dass sie als Immobilienmaklerin tätig sei. Einige Monate später enthüllte eine FBI-Untersuchung Chapmans Geheimnis – sie war Anya Vasilyevna Kushchenko, eine russische Spionin. Dieses Laptop benutzte sie, um ein privates WLAN-Netzwerk für die Kontaktaufnahme mit ihrem Verbindungsmann bei der russischen Regierung einzurichten.
Die Tessina L 35 Mikrokamera, hergestellt in Grenchen und benannt nach dem Firmensitz in Lugano, wurde nie ein kommerzieller Erfolg. Als kleinste zweiäugige Spiegelreflexkamera der Welt war sie jedoch bei Geheimdiensten auf der ganzen Welt beliebt. Für das FBI erwies sie sich in den 1960er Jahren als praktische Anwendung für zahlreiche Versteckvorrichtungen – etwa das hier gezeigte Fernglas, bei dem die rechte Optik im rechten Tubus die im linken Tubus versteckte Kamera fokussierte.
Vor dem digitalen Zeitalter musste man sich noch auf analoge Tonbandaufnahmen verlassen. Eines der kleinsten – und qualitativ besten – Tonbandgeräte war das in Lausanne hergestellte Nagra SNST, das problemlos in eine Aktentasche passte. Das hier gezeigte FBI-Gerät stammt aus dem Jahr 1975 und wurde etwa verwendet, um einen Informanten, einen Geheimzeugen oder einen verdeckten Ermittler mit einem Mikrofon auszustatten, um ein Gespräch mit einem Verdächtigen aufzuzeichnen.
Von dem polnischen Geheimdienstoffizier Marian Zacharski verwendet, verfügt diese Schachfigur über Hohlräume sowohl im Körper als auch im Deckel. Um das Gerät zu entsperren, musste man es 45 Sekunden lang auf den Kopf stellen und leicht darauf klopfen. Im Juni 1981 verhaftete das FBI Zacharski zusammen mit seinem amerikanischen Informanten, welche die Schachfigur benutzten, um militärische und industrielle Geheimnisse in der Luft- und Raumfahrtindustrie zu verstecken.
Im Jahr 2001 wurde der ehemalige Geheimdienstoffizier der Luftwaffe, Brian P. Regan, von FBI-Agenten am Washington Dulles International Airport wegen Diebstahls von geheimen Unterlagen aus dem National Reconnaissance Office festgenommen. Regan hatte gerade ein Flugzeug in die Schweiz besteigen wollen, mit verschlüsselten Notizen und den Kontaktdaten ausländischer diplomatischer Vertretungen im Gepäck. Das FBI erfuhr später, dass Regan beabsichtigte, die gestohlenen Informationen an China, den Irak und Libyen zu verkaufen.
Dieses Auto beförderte einen oder mehrere der Entführer am 11. September 2001 zum Flughafen Washington Dulles. Am Tag nach den Anschlägen vom 11. September wurde ein verdächtiges Auto gemeldet, das auf dem Stundenparkplatz des Flughafens geparkt war. Eine Durchsuchung des blauen Toyota ergab, dass er Nawaf al-Hazmi gehörte, der zusammen mit vier Komplizen am Vortag den American-Airlines-Flug 77 bestiegen hatte. Etwa 30 Minuten nach dem Start stürmten sie das Cockpit und zwangen die Besatzung und die Passagiere in den hinteren Teil des Flugzeugs. Einer der Entführer übernahm die Steuerung und steuerte das Flugzeug in das Pentagon in Arlington, Virginia. Bei dem Aufprall kamen alle 64 Menschen an Bord des Flugzeugs und 125 Menschen ums Leben, die sich an diesem Morgen im Pentagon befanden.
Lester Gillis «Baby Face» Nelson war für den Tod von drei FBI-Agenten verantwortlich – mehr als jeder andere in der Geschichte – sowie für den Tod zahlreicher anderer Strafverfolgungsbeamter. Seine Schutzweste wurde am 27. November 1934 nach der Schiesserei in Barrington, Illinois, geborgen, bei der FBI-Sonderagent Herman Edward Hollis ums Leben kam und Nelsons Leben endete.
Der Tod von John Dillinger wird oft als Anfang vom Ende der klassischen «Gangster-Ära» beschrieben. Am 22. Juli 1934 erschossen FBI-Agenten den ebenso berühmten wie berüchtigten Dillinger während einer Schiesserei. Der ähnliche prominente Gangster Charles Arthur «Pretty Boy» Floyd wurde am 22. Oktober 1934 nach einer Verfolgungsjagd ebenfalls erschossen.
Der umstrittene John Edgar Hoover (1895-1972) war ab 1924 der sechste Direktor des Bureau of Investigation (BOI) und von 1935 bis zu seinem Tod der erste Direktor des nunmehr umbenannten Federal Bureau of Investigation FBI.
Die als «Mailmobiles» bezeichneten Zustellroboter des FBI-Hauptquartiers der Achtzigerjahre konnten um die 350 Kilogramm Post transportieren und an bis zu 30 vorprogrammierten verschiedenen Haltestellen zustellen. Beim Erreichen eines Stops gab das Mailmobile einen Signalton und blinkte, um die Sekretärinnen darauf hinzuweisen, dass sie 30 Sekunden Zeit hatten, um ihre Post aus den verschlossenen Fächern zu holen, bevor es zur nächsten Station weiterfuhr. In der Praxis waren Mailmobiles nicht immer so effizient wie geplant. Manchmal stiessen sie mit vorbeigehenden Angestellten zusammen oder blieben stundenlang stehen. Trotz aller Mängel waren Mailmobiles bei vielen Mitarbeitern beliebt. Einige wurden geschmückt oder erhielten gar Spitznamen – wie etwa der hier gezeigte OBR III, benannt nach dem ehemaligen stellvertretenden FBI-Direktor Oliver B. Revell.
Die ersten weiblichen Special Agents der FBI traten im Juli 1972 ihren Dienst in der FBI-Akademie in Quantico, Virginia, an. Bis dahin war die Behörde der Ansicht, dass Frauen den körperlichen Anforderungen des Spezialagentenberufs, zu denen Festnahmen, Razzien und Selbstverteidigung gehörten, nicht gewachsen seien. FBI-Direktor J. Edgar Hoover verbot schliesslich Frauen offiziell, Special Agents zu werden. Innerhalb weniger Wochen nach Hoovers Tod wurde jedoch bekannt gegeben, dass das FBI Bewerbungen von Kandidatinnen für Female Special Agents annehmen würde. Das Bild zeigt die erste offizielle Aktentasche, die an eine Spezialagentin, Margaret R. Owens, ausgegeben wurde. Sie ist noch immer in ausgezeichnetem Zustand, vor allem weil Owens «die Aktentasche hasste und sie selten benutzte».
Am 9. Februar 1960 verschwand Adolph Coors III, Erbe des Coors-Brauerei-Imperiums. Am folgenden Tag erhielt seine Frau Mary per Post eine Lösegeldforderung über 500'000 Dollar für die sichere Freilassung ihres Mannes. «Rufen Sie die Polizei oder das FBI: Er stirbt. Kooperieren Sie: Er lebt», hiess es darin. Zu diesem Zeitpunkt war Coors jedoch bereits tot, da er bei dem gescheiterten Entführungsversuch ermordet worden war. Die anschliessende Grossfahndung und Ermittlungen des FBI führten im September 1960 zur Entdeckung der Leiche von Coors und zur Festnahme von Joseph Corbett Jr., einem zuvor verurteilten Mörder, der aus einem Gefängnis in Kalifornien geflohen war.
Eine Polygraph-Untersuchung ist nach wie vor eine der Methoden, mit denen das FBI Informationen überprüft, um festzustellen, wer ein glaubwürdiger Zeuge oder eine glaubwürdige Quelle ist – dies, obwohl die Genauigkeit dieser umgangssprachlich oft als «Lügendetektoren» bezeichneten Geräte selten als juristisch relevant eingestuft wird. Das hier gezeigte Gerät vom Typ Keeler Modell 6317 wurde bei der Befragung von Jack Ruby eingesetzt, dem Mann, der Lee Harvey Oswald zwei Tage nach dessen Attentat auf Präsident John F. Kennedy erschoss. Ruby forderte wiederholt einen Lügendetektortest, um zu beweisen, dass er nicht an einer Verschwörung mit Oswald beteiligt war. Zum Zeitpunkt von Rubys Lügendetektortest äusserte sich der damalige FBI-Direktor J. Edgar Hoover ablehnend gegenüber der Frage der Effizienz solcher Maschinen: «Das FBI ist der Ansicht, dass die Polygraph-Methode nicht präzise genug ist, um ohne Einschränkungen absolute Urteile über Täuschung oder Wahrheit zu ermöglichen.»
Der ehemalige CIA-Mitarbeiter Edward Lee Howard wurde 1985 vom sowjetischen Überläufer Vitaly Yurchenko als KGB-Informant identifiziert. Howard hatte sich im September 1984 mit sowjetischen Agenten in Österreich getroffen und Zahlungen für geheime Informationen erhalten, die unter anderem zum Tod einer Reihe von US-Geheimdienstquellen in Moskau und zur Ausweisung von fünf amerikanischen Diplomaten führten. Das FBI stellte Howard unter Beobachtung, doch dieser floh im September 1985 aus dem Land mithilfe seiner Frau – und dieser Puppenattrappe, welche die beobachtenden Agenten lange genug täuschen konnte, um Howard einen Zeitvorsprung zur Flucht zu verschaffen. Ein Jahr später gab ein sowjetischer Nachrichtensender bekannt, dass die Sowjetunion Howard politisches Asyl gewährt habe. Howard starb 2002 in Russland.
Am Morgen des 4. Februar 1974 wurde die 19-jährige Patty Hearst, Erbin der mächtigen Hearst-Medienoligarchenfamilie, von einer Gruppe radikaler Anarchisten entführt, die sich Symbionese Liberation Army (SLA) nannten. Mit ihrer prominenten Geisel beabsichtigte die SLA, Lösegeld zu erpressen und so Mittel für ihren selbsterklärten Guerillakrieg gegen die US-Regierung zu beschaffen. Bald aber stellte sich heraus, dass Patty Hearst sich selbst dem Kampf der SLA gegen die US-Regierung angeschlossen hatte. So wurde sie kurze Zeit später zusammen mit SLA-Mitgliedern bei einem Banküberfall in San Francisco gefilmt (das Foto zeigt den Mantel und die Waffe, die Patty Hearst während des Banküberfalls trug). Das FBI leitete eine grossangelegte Fahndung ein und Hearst und andere SLA-Mitglieder wurden im September 1975 gefasst. Sie wurde zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Präsident Carter wandelte Hearsts Haft nach zwei Jahren in eine bedingte Strafe um. Präsident Bill Clinton begnadigte sie offiziell.
Ein deutscher Spion benutzte diese Puppe 1942, um geheime Fotos nach Nazi-Deutschland zu schmuggeln. Die Fotos wurden so verkleinert, dass der Film, auf dem sie sich befanden, so klein wie der Punkt am Ende eines Satzes war. Die Spione versteckten diesen Film, der als «Mikropunkt» bezeichnet wurde, auf der Puppe, wo er für normale Zensoren praktisch unsichtbar war.
Am 30. März 1981 versuchte John Hinckley Jr., Präsident Ronald Reagan vor dem Washington Hilton Hotel zu töten. Hinckley feuerte sechs Schüsse aus einem Revolver ab. Eine Kugel traf Reagan in der Brust, nachdem sie von einer Verkleidung an der Rückseite seiner Limousine abgeprallt war. Weitere Kugeln trafen Reagans Pressesprecher, einen Secret-Service-Agenten und einen Polizeibeamten. Reagan und die drei anderen Verletzten überlebten den Anschlag. John Hinckley Jr. wurde nach späterem Gerichtsbeschluss für unzurechnungsfähig und psychisch krank erklärt. Seine Motive für das Attentat auf Reagan waren, dass er damit «in die Geschichte eingehen» und – noch wichtiger – die von ihm vergötterte Schauspielerin Jodie Foster beeindrucken wollte.
Das Bild zeigt einen Teil des Rumpfes des Flugzeugs der United Airlines Flugnummer 175, das am 11. September 2001 in den Südturm des World Trade Centers in New York City stürzte. Dieser Teil des Flugzeugs wurde am Ground Zero gefunden und ist nun im Museum des FBI ausgestellt. Als dieses Teil geborgen wurde, wurde es mit Markierungen besprüht, um anzugeben, wie und wo es gefunden wurde.