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Fussball: Meister YB bedauert Hütters Abgang, wurde davon aber nicht überrascht

epa06699655 YB head coach Adi Huetter from Austria celebrates his team's victory after the Super League match of BSC Young Boys against FC Luzern, at the Stade de Suisse in Bern, Switzerland, 28  ...
Der Mann, der eine ganze Stadt erlöst hat: YB-Meistermacher Adi Hütter.Bild: EPA/KEYSTONE

«Ziehe weiter im Wissen, dass wir Geschichte schrieben» – wieso der YB-Meistermacher geht

Meistertrainer Adi Hütter verlässt die Young Boys und wechselt zu Frankfurt in die Bundesliga. Die Berner wurden davon aber nicht überrumpelt.
17.05.2018, 07:3817.05.2018, 08:39
markus brütsch / Aargauer Zeitung
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Gleich ist nicht immer gleich.

Als der heutige Nationaltrainer Vladimir Petkovic im Mai 2011 bei den Young Boys fristlos entlassen wurde, hatte er nach 131 Pflichtspielen 257 Zähler auf dem Konto und damit einen stolzen Punkteschnitt von 1,96 erreicht – aber leider keinen Titel gewonnen.

ZUR MELDUNG, DASS VLADIMIR PETKOVIC NEUER SCHWEIZER NATIONALTRAINER WIRD, STELLEN WIR IHNEN AM MONTAG, 23. DEZEMBER 2013, FOLGENDES ARCHIVBILD ZUR VERFUEGUNG - Bern's head coach Vladimir Petkovic ...
Vladimir Petkovic war als YB-Trainer ähnlich erfolgreich wie Hütter, aber eben nicht ganz.Bild: KEYSTONE

Als Adi Hütter gestern Nachmittag seinen Abschied von den Young Boys zum Ende der Saison bekannt gibt, hat er nach 131 Pflichtspielen 257 Zähler auf dem Konto und damit einen stolzen Punkteschnitt von 1,96 erreicht – vor allem aber YB zum Meister gemacht.

Die identischen Bilanzen der beiden Trainer sind wahrlich ein verrückter Zufall. Während Petkovic in Bern mit seinem attraktiven Fussball, aber eben auch als der «Veryoungboyser» in Erinnerung geblieben ist, wird Hütter in der Bundesstadt für immer der Erlöser sein. Der Trainer, der die Berner nach einer langen Durststrecke vom Trauma befreit hat, ewige Verlierer zu sein.

1,96
Punkte hat Adi Hütter mit den Young Boys in 131 Pflichtspielen geholt. Das ist zusammen mit Vladimir Petkovic YB-Trainer-Bestwert. Ausgenommen sind Trainer mit nur wenigen Spielen.

Fokus auf den Cupfinal

Dass Hütter YB verlässt, ist keine überraschende Meldung. Etwas unerwartet ist allenfalls der Zeitpunkt elf Tage vor dem Cupfinal gegen den FC Zürich. Weil aber die deutschen Medien gestern Hütters Engagement bei Frankfurt angekündigt hatten, blieb YB nichts anderes übrig, als den Verlust ihres Meistertrainers zu bestätigen.

YBs Sportchef Christoph Spycher feiert mit dem Pokal nach dem Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen den Berner Young Boys und dem FC Lugano, am Sonntag, 13. Mai 2018, im Stade de Suis ...
Darf Christoph Spycher nach dem Meisterpokal bald auch noch die Cup-Trophäe tragen?Bild: KEYSTONE

Immerhin können sich die Berner nun frei von Spekulationen um Hütter auf ihr letztes Saisonhighlight vorbereiten. Gewinnen sie im Stade de Suisse nach dem Meistertitel nun auch noch die Cuptrophäe, wäre es das erste YB-Double seit 60 Jahren und Hütter ein noch grösserer Held.

286
Tore hat YB in 131 Pflichtspielen unter Hütter geschossen. Das sind im Schnitt 2,18 Treffer.

Der Österreicher würde dann vielleicht sogar von einem Cupsieger zum andern wechseln. Dann nämlich, wenn Frankfurt am Samstag im deutschen Pokalendspiel die Sensation schafft, Bayern München zu besiegen. Hütter müsste dann auch in der kommenden Saison nicht auf internationalen Fussball verzichten.

«Wir gönnen Adi Hütter diesen Karriereschritt.
Christoph Spycher, YB-Sportchef

Natürlich bedauern die Young Boys den Abgang ihres – von den Fans so bejubelten – Trainergotts. Aber geschockt oder überrumpelt sind sie nicht. Sportchef Christoph Spycher sagte: «Uns war nicht verborgen geblieben, dass unsere Leistungen nicht nur Interessenten für die Spieler, sondern auch für Hütter auf den Plan riefen.» Adi habe sich stets korrekt verhalten und YB auf dem Laufenden gehalten. «Wir gönnen ihm diesen Karriereschritt. Gleichzeitig werden wir alles daransetzen, den eingeschlagenen Weg mit dem neuen Trainer weiterzugehen», sagte Spycher.

Wer dies sein wird, darüber darf nun spekuliert werden. Sicher ist, dass der Sportchef auf die Aufgabe der Trainersuche längst vorbereitet war und es ist daher anzunehmen, dass Spycher in absehbarer Zeit einen passenden Nachfolger für Hütter präsentieren wird.

epa06683239 Eintracht Frankfurt's sports director Fredi Bobic before the German Bundesliga soccer match between Eintracht Frankfurt and Hertha BSC Berlin in Frankfurt, Germany, 21 April 2018. EPA ...
Fredi Bobic hat aus Frankfurt einen Vorzeigeklub gemacht.Bild: EPA/EPA

«Mit dem Wechsel zu Frankfurt geht für mich ein Traum in Erfüllung. Als Spieler war mir die Bundesliga verwehrt geblieben», sagte Hütter. «Als Trainer hatte ich bereits das eine oder andere Angebot aus der Bundesliga ausgeschlagen. Aber nun freue ich mich umso mehr darauf, in der Liga des Weltmeisters tätig zu sein.»

«Hütter war unser Wunschkandidat.»
Fredi Bobic, Frankfurt-Manager

Hütter und Frankfurt, das könnte gut passen. Die Eintracht, einst ein Klub mit vielen Unruheherden, hat sich unter den Managern Heribert Bruchhagen und nun Fredi Bobic zu einem Vorzeigeklub entwickelt. «Adi war immer unser Wunschkandidat, und unsere konstruktiven Gespräche sind letztendlich zu einem guten Ergebnis gekommen», sagte Bobic. Dass es sich dabei nicht um floskelhafte Begrüssungsschmeicheleien handelt, zeigt die Dauer von Hütters Vertrag. Drei Jahre sind ein echter Vertrauensbeweis.

Noch ist Hütter aber nicht weg. Wie 2015 mit Salzburg will er am 27. Mai auch mit YB das Double holen. «Das würde mir viel bedeuten. YB wird ohnehin immer einen Platz in meinem Herzen behalten», sagte Hütter. «Jetzt ziehe ich im Wissen weiter, dass wir Geschichte geschrieben haben.»

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5 Kommentare
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Amboss
17.05.2018 08:41registriert April 2014
Schade für den schweizer Fussball, dass Hütter weiterzieht, aber ich denke, Hütter hat mit Frankfurt eine gute Adresse gefunden.
Und gewisse Parallelen zu YB kann man ja nicht verleugnen (begeistertes, grosses Publikum, gut geführter Verein, lange keine Titel).
Gut möglich, dass er auch da Geschichte schreibt
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MyErdbeere
17.05.2018 09:48registriert Juli 2015
Er wird uns fehlen. Seine sachliche und ruhige Art ist schlicht und einfach Vorbildlich. Er hat sich nie negativ über einen Schiri geäussert, und wenn, dann schon fast diplomatisch. Hütter wird für immer eine Legende bleiben, er hat sich diesen Wechsel wahrlich verdient und wird wohl kaum Sympathien verlieren.

Merci Adi "Motherf*cking Trainergott" Hütter!!

Ein YB-Fan
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Walter Sahli
17.05.2018 10:58registriert März 2014
Nein, Petko ist uns Bernern nicht als «Veryoungboyser» in Erinnerung geblieben, sondern als Trainer, der in der Stadt die Liebe zu YB wieder entfacht hat und geilen Fussball spielen liess! Und wenn damals nicht so unsinnige Personalentscheide getroffen worden wären, wären wir schon längst Meister geworden...vielleicht.

Und merci, Herr Hütter, dass Sie's geschafft haben!
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