Der vergangene Sonntag hat auf brutale Art und Weise klargemacht: Dieser FC Basel ist zu schwach, um den Berner Young Boys Paroli bieten zu können. Die Offensive ist zu harmlos, das zentrale Mittelfeld zu wenig kreativ, wenn Luca Zuffi einen schlechten Tag hat. Die Abwehr ist viel zu löchrig und seit Anfang Jahr ohne richtigen Chef.
Die Lösung ist simpel: Der FC Basel muss im Winter investieren, um in der heimischen Liga immerhin Tabellenzweiter zu werden. Damit könnte er auch die Chance auf eine Teilnahme an der Champions League wahren.
FCB-Sportchef Marco Streller musste bereits lernen, wie schwer es ist, ein breites, qualitativ ausreichendes Kader zusammenzustellen, in dem auch noch junge Eigengewächse reifen können. Dies sieht ja das Konzept «Für immer Rot-Blau» vor. Auch wir haben beim Erstellen dieser Einkaufsliste lange diskutiert und überlegt, was oder besser wer diesem FCB gut täte.
Einerseits gilt es für den ehemaligen Dominator FCB, wieder die besten Schweizer zu verpflichten. Auch in dieser Hinsicht wurde man von YB überholt. Die Basler könnten im Winter wieder damit anfangen und sich zum Beispiel Silvan Hefti, Pajtim Kasami, Dejan Sorgic oder Kevin Rüegg genauer anschauen. Doch auch im Ausland gibt es diverse Perlen, die dem FCB weiterhelfen könnten. Darunter sind alte Bekannte, neue Gesichter aus Ghana oder Ägypten und ablösefreie grosse Namen wie der deutsche Abwehrschrank Robert Huth.
Seit Marcel Koller Ricky van Wolfswinkel auf den Flügel versetzt hat, fehlt dem FCB neben Albian Ajeti ein zweiter Strafraumstürmer, der Tore garantiert. Bei der zweiten Mannschaft von Bayern München gibt es so einen: Kwasi Okyere Wriedt. Der 24-jährige Deutsch-Ghanaer hat in 19 Spielen zwölf Tore und vier Vorlagen gesammelt und bringt mit seinen 1,88 Metern auch die gewünschte Robustheit mit.
Bei der ersten Mannschaft der Bayern ist der Weg mit Robert Lewandowski und Sandro Wagner verbaut. Zumindest ein Leihgeschäft könnte der kleine FCB dem grossen FCB vorschlagen. Davon könnten alle Parteien profitieren.
Ob das bei Eren Derdiyok auch der Fall wäre? Sein Name wird immer wieder gehandelt, er würde in das Konzept «Für immer Rot-Blau» passen. Doch Derdiyok spielt inkonstant und wäre wohl auch mit der Rolle als Back-up für Ajeti nicht zufrieden.
Der 30. Juli 2017 ist einer der Schlüsselmomente der andauernden Krise beim FCB: Es ist der Tag, an dem Matías Delgado seinen Rücktritt bekannt gegeben und damit eine riesige, bis heute noch nicht gefüllte Lücke hinterlassen hat. Delgados Nachfolger Samuele Campo konnte die Erwartungen bis dato nicht erfüllen.
Ein Kandidat für den nächsten Versuch wäre Mohamed Magdy. Der 22-jährige Ägypter hat in der laufenden ägyptischen Premier League in elf Spielen zwei Tore erzielt und fünf Vorlagen gegeben. Mit Ägyptern mit Vorname Mohamed hat der FCB bislang ausschliesslich gute Erfahrungen gemacht. Und: Magdy ist zudem ein guter Elfmeterschütze. Auch etwas, was seit Delgado vermisst wird.
Sollte es nicht Magdy werden, könnte sich der FCB an einen alten Bekannten erinnern: Ex-FCB-Junior Darko Jevtic. Dem 25-Jährigen läuft es in Polen bei Lech Posen. Er hat in elf Spielen fünf Skorerpunkte gesammelt.
Er war für Höheres berufen, doch mittlerweile kickt der 29-jährige Holländer Alexander Büttner nicht mehr bei Manchester United, sondern in der Heimat bei Vitesse Arnheim. Aus den Duellen in der Europa-League-Qualifikation wissen die Basler, wie giftig der linke Aussenverteidiger ist. Erfahrene, zweikampfstarke Typen wie Büttner braucht der FCB jetzt.
Rechts benötigt Rot-Blau dringend einen Back-up für Silvan Widmer, den einzigen Rechtsverteidiger im Kader. Warum nicht Niklas Kreuzer? Der 25-jährige Sohn von FCB-Legende Oliver Kreuzer ist Stammspieler bei Dynamo Dresden in der 2. Bundesliga und würde gerne den nächsten Karriereschritt machen.
«In die Schweiz zurückzukehren, wäre auf jeden Fall ein Wunsch. Da bin ich aufgewachsen, alle Jugendfreunde wohnen dort», liess Niklas Kreuzer zuletzt verlauten. Von 2009 bis 2013 wurde er in der FCB-Juniorenabteilung ausgebildet.
Seit der FC Basel im Januar Manuel Akanji an Dortmund verkaufte, ist die FCB-Innenverteidigung eine einzige Baustelle. Akanji wurde nie adäquat ersetzt. Mit Léo Lacroix wurde ein Spieler für ein halbes Jahr ausgeliehen, den niemand wirklich wollte. Marek Suchy, Eder Balanta und Carlos Zambrano klebt das Verletzungspech an den Füssen.
Timm Klose wäre die offensichtlichste Lösung. Ur-Basler, Erfahrung aus Bundesliga und Championship, Leader bei Norwich, in dieser Saison auch torgefährlich. Klose sagte vor Monatsfrist: «Mein Traum ist es, mit dem FCB Titel zu gewinnen.» Gespräche hat es schon in den letzten Transferperioden gegeben. Damals aus diversen Gründen noch ohne Erfolg.
Die Finanzen sollten jetzt aber kein Problem mehr sein. Schliesslich wäre Klose im Sommer ablösefrei zu haben. Ohne Ablöse könnten auch die vereinslosen Robert Huth (34), Serdar Tasci (31) oder Florentin Pogba (29) geholt werden.