Die Chancen auf den US-Open-Titel 2016 und die Head-2-Heads der Halbfinalisten.bild: watson
Pro und Contra
Gewinnt Wawrinka das US Open? Die grosse Analyse der vier Halbfinalisten
Erstmals seit den French Open 2004 steht nicht mindestens einer aus dem Trio Roger Federer, Rafael Nadal und Andy Murray im Halbfinal eines Majors. Wir haben die Chancen der vier verbliebenen Titelanwärtern bewertet.
Keine Frage: Novak Djokovic ist der grosse Favorit auf den Sieg beim US Open 2016. Der 13. Major-Titel für den Serben liegt aber trotz des Ausscheidens von Andy Murray und Rafael Nadal, sowie dem Forfait von Roger Federer nicht auf dem Silbertablett. Wir haben die vier Titelanwärter genauer unter die Lupe genommen:
Novak Djokovic (Ser)
Novak Djokovic: Verteidigt er seinen Titel?Bild: X02835
– Er ist Novak Djokovic. – So leicht und mit wenig Spielzeit wie er, kam noch nie ein Spieler in einen Major-Halbfinal. Ausgeruhter sein als die Weltnummer 1 – unmöglich. – Bilanzen gegen alle verbleibenden Spieler sind eindrücklich. Die anderen «rechnen» unbewusst schon mit einer Niederlage. (– Erfahrungsgemäss geben bei diesem US Open seine Gegner vor dem Matchball auf)
– Durch die vielen «Freilose» fehlt der Rhythmus. – Zu Beginn des Turniers war er offensichtlich, ob körperlich oder mental, nicht ganz fit. Jetzt soll er es sein. Zumindest behauptet er dies. Den Beweis ist er noch schuldig.
Unser Titelchance-Tipp: 60 Prozent
Gaël Monfils (Fra)
Gaël Monfils: Nicht nur spektakulär, sondern auch erfolgreich?Bild: X02835
Alter: 30 ATP-Ranking: 12 Bestes Ergebnis am US Open: Halbfinal 2016 Anzahl Grand-Slam-Titel: 0 Anzahl Grand-Slam-Finals: 0 Anzahl Grand-Slam-Halbfinals: 2
Das spricht für Monfils, das gegen ihn
– Der «Sliderman» ist so gut in Form wie noch nie. Und zwar nicht nur athletisch, sondern vor allem auch mental. – Kaum ein Spieler auf der Tour ist so unberechenbar wie er. – Die Fans lieben ihn und unterstützen im Zweifel den Franzosen.
– Er stand noch nie in einem Major-Final, geschweige denn hat er je eines der wirklich wichtigen Turniere gewonnen. – Bilanz gegen Djokovic: 0:12. Beim letzten Duell gegen den Serben im Juli in Toronto mit 3:6, 2:6 chancenlos. – Der Druck aus der Heimat. Frankreich träumt vom Erlöser, der nach Yannick Noah beim French Open 1983 endlich den zweiten Major-Titel für die Grande Nation in der Profi-Ära (seit 1968) gewinnt. – Kaum ein Spieler auf der Tour ist so unberechenbar wie er.
Unser Titelchance-Tipp: 15 Prozent
Die Liste könnte bald um einen Spieler erweitert werden: Die One-Slam-Wonders im Herren-Tennis
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Die One-Slam-Wonders im Herren-Tennis
US Open 2021: DANIIL MEDWEDEW – Novak Djokovic 6:4, 6:4, 6:4.
quelle: keystone / justin lane
Kei Nishikori (Jap)
Kei Nishikori: Holt er seinen ersten Major-Titel?Bild: Kathy Willens/AP/KEYSTONE
Alter: 26 ATP-Ranking: 7 Bestes Ergebnis am US Open: Final 2014 Anzahl Grand-Slam-Titel: 0 Anzahl Grand-Slam-Finals: 1 Anzahl Grand-Slam-Halbfinals: 2
Das spricht für Nishikori, das gegen ihn
– Er hat mit Andy Murray DEN Titelfavoriten besiegt. Das gibt Selbstvertrauen. Dass er auch Djokovic im Arthur Ashe besiegen kann, bewies er im Halbfinal 2014. – Er war beim US Open schon mal im Endspiel. Jetzt kann er auch den letzten Schritt gehen und als erster Asiate ein Major-Turnier gewinnen.
– Es gibt keine Gratispunkte für Nishikori, sein Aufschlag ist zu schwach. – Körperlich (und mental?) vermutlich der müdeste aller Halbfinalisten. Punkto Fitness ist er der Schwächste. – Böse gesagt, ist er ein «kleiner Ferrer»: Immer solid, kann die wirklich Grossen ärgern, aber wirklich gewinnen tut er nichts. Konnte an Grand Slams in acht Anläufen nur zweimal einen der grossen Vier besiegen, zwei am gleichen Turnier noch nie.
Unser Titelchance-Tipp: 5 Prozent
Stan Wawrinka (Sui)
Stan Wawrinka: Zeigt er wieder allen wo es lang geht?Bild: Seth Wenig/AP/KEYSTONE
– Alle – und vor allem er selbst – wissen: Er kann sie alle besiegen. – Bei Big Points ist er da. Den Finger an die Stirn hat er auch schon gebracht. Die Ausstrahlung stimmt. – Wawrinka hat schon zwei Majortitel geholt, die ihm beide nicht zugetraut wurden. Er kennt das Gefühl. Und wenn er den Final erreicht weiss er: Grand-Slam-Finals hat er als einziger Aktiver mit mindestens zwei Titeln noch nie verloren.
– Alle – auch er selbst – wissen: Er kann gegen alle verlieren. – Obwohl er Djokovic auch schon ganz bittere Niederlagen wie im French-Open-Final 2015 oder im Australian-Open-Viertelfinal 2014 zufügen konnte. Die Bilanz mit 4:19 gegen den Serben ist niederschmetternd.
Unser Titelchance-Tipp: 20 Prozent
Tennisspieler mit mindestens zwei Grand-Slam-Titeln (seit 1968)
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Tennisspieler mit mindestens zwei Grand-Slam-Titeln (seit 1968)
Novak Djokovic (2008 bis 2023): 24 Grand-Slam-Titel (10-mal Australian Open, 7-mal Wimbledon, 4-mal US Open, 3-mal French Open).
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Die beliebtesten Kommentare
Bruno Wüthrich
08.09.2016 17:09registriert August 2014
Die Bilanz von Stan gegen Djokovic liest sich auf den ersten Blick wirklich nicht gut. Doch Stan konnte gegen den Djoker bereits einen Grand-Slam-Final gewinnen. Der Djoker gegen Stan noch nie.
Und - na ja... sollte er es vorziehen, daran zu denken, dass er gegen alle verlieren kann, hat er schon verloren. Er wird sich deswegen lieber an den grossen Moment zum Schluss seines grossen Spiels am Final der French Opern 2015 erinnern.
Aber wie werden wir Schweizer doch verwöhnt: Roger Federer nicht am Start, dafür aber Stan Wawrinka mit Titelchancen im Halbfinal. Grossartig! Sensationell!
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