History Porn Teil CIX: Geschichte in 34 Wahnsinns-Bildern
«History Porn, Sie wünschen?»
Los Angeles, Kalifornien, USA, 1965:
«Early Bird» war der erste kommerzielle Kommunikationssatellit in geostationärer Umlaufbahn und revolutionierte 1965 die globale Kommunikation. Was das Produkt der Hughes Aircraft Company draufhatte, wird hier spektakulär inszeniert: 480 Telefone für 240 Gespräche zwischen Europa und Nordamerika, die der Satellit gleichzeitig übertragen kann!
Das war für damalige Verhältnisse der absolute Wahnsinn. Und dieser mit 6000 Solarzellen bedeckte Wahnsinn ersetzte gar das 10 Mal teurere Unterseekabel.
Von seiner Position 35'786 km über dem Äquator am 28° westlichen Längengrad übertrug Early Bird am 2. Mai 1965 die Fernsehunterhaltungssendung «Premiere im Weltraum» auf beide Seiten des Atlantiks. Das konnte er auch – allerdings nicht gleichzeitig mit den Telefongesprächen.
Von der Erde aus betrachtet schien der Satellit am Himmel stillzustehen, weil er sich synchron zur Erdrotation bewegte.
An seine geplante Lebensdauer von 18 Monaten hängte er spielend weitere 34. Für die Mission Apollo 11 – bei der im Juli 1969 die Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin als erste Menschen den Mond betraten – reaktivierte man ihn für zwei Monate.
Heute ist er inaktiv, aber weiterhin in der Umlaufbahn.
Vadian-Denkmal
St.Gallen, 1934:
Das Denkmal beim Marktplatz erinnert an Joachim Vadian (1483–1551), als Joachim von Watt geborener Humanist, Arzt, Bürgermeister und Reformator von St.Gallen. Das 3,75 Meter hohe, bronzene Standbild wurde 1904 vom Schweizer Bildhauer Richard Kissling gestaltet und wacht bis heute über die Stadt.
«We are amused!»
Grossbritannien, 1897:
Eine lächelnde Queen Victoria – ein sehr seltener Anblick.
Die langen Belichtungszeiten – häufig in Kombination mit unschönen bis fauligen Zähnen – machten es den Menschen zu dieser Zeit generell schwierig, auf Fotos zu lächeln. Queen Victorias (1819–1901) royales Leben aber machte es ihr noch schwieriger; zumindest war das immer das Bild, das sie von sich zeichnete: das einer ernsten Regentin, die ihren Titel mit Würde zu tragen verstand. Und nachdem 1861 ihr Cousin und Gemahl Prinz Albert nach 22 Jahren Ehe verstarb, verdüsterte sich ihre Miene noch mehr.
Dennoch war sie, das legen ihre Tagebücher ebenso nahe wie die Aussagen von Zeitzeugen, eine Frau, die viel und herzhaft lachte.
Was sie aber keineswegs davon abhielt, bis zu ihrem eigenen Tod schwarze Kleidung zu tragen. Zudem wies die Widow of Windsor, wie man sie fortan nannte, ihre Dienerschaft dazu an, allabendlich einen Krug mit frischem Wasser auf das Waschbecken des Verblichenen zu stellen, seinen Morgenmantel fein säuberlich aufs Bett zu legen und seine Uhr aufzuziehen. Auf seinem Schreibtisch warteten Feder und Papier auf ihren Einsatz. Und das Glas mit seiner letzten Medizin stand 40 Jahre lang unberührt auf dem Nachttisch.
Alles in seinem Gemach blieb über Jahrzehnte so, als würde Prinz Albert jeden Moment hereinspazieren. Ein solcher Totenkult war selbst für viktorianische Verhältnisse aussergewöhnlich.
Ein kleiner Ausflug in die Emanzipation
Québec, Kanada, 1871:
Die Queen hat's mit den Trauerritualen ein wenig übertrieben, diese Dame hier hingegen hat ganz und gar darauf gepfiffen. Vielleicht wollte sie auch einfach den Tod an sich verspotten, über ihre Motive ist leider nichts bekannt.
Jedenfalls hatte sie sich einen Leichenwagen gemietet, legte sich darin aufs Sargbett und zog genüsslich an ihrer Pfeife, während sie sich dergestalt durch die Strassen der Stadt fahren liess.
Ein Skandal!
Dem Tod galt es regelkonform zu begegnen. Besonders als Frau der besseren Gesellschaft.
Der Schmerz des Verlustes war keineswegs eine private Angelegenheit, vielmehr war es eine nach strengen Regeln getaktete, soziale Performance, welche die Trauernde abliefern musste. Eine Demonstration von Moral, Charakter und Frömmigkeit, überwacht von Nachbarn und Bekannten. Und wer dabei scheiterte, wurde mit gesellschaftlicher Ächtung gestraft.
Die Längen der Trauerfristen waren abhängig vom Verwandtschaftsgrad; den Ehemann aber galt es mit insgesamt zwei Jahren und sechs Wochen am längsten zu betrauern, während umgekehrt für den Mann beim Ableben seiner Gattin nur eine sechsmonatige Trauerzeit vorgeschrieben war. Frauen galten als emotionaler, sie sollten den Kummer buchstäblich verkörpern, während die Männer möglichst bald wieder ihre Arbeit aufnehmen mussten.
Ein Jahr und einen Tag dauerte die weibliche Volltrauer, in der ausschliesslich mattschwarze Kleidung aus hartem, kratzigem Krepp getragen werden durfte; glänzende Stoffe wie Seide oder Samt galten als unmoralisch. Dazu musste der Weeping Veil, also der weinende Schleier, das Gesicht der Trauernden vollständig verhüllen. Nur spezieller Trauerschmuck aus Pechkohle (tiefschwarzes fossiles Holz) war erlaubt.
Die Trauernde musste sich fast vollständig aus der Gesellschaft zurückziehen; kein Theater, keine Bälle, kein Dinner, keine Spaziergänge, keinerlei Vergnügungen durfte sie sich hingeben. Einzig der Gang in die Kirche wurde ihr zugestanden. In ihrem Zuhause galt es, die Spiegel zu verhängen, schwarze Vorhänge aufzuhängen und die Uhren anzuhalten; ein Jahr und einen Tag lang sollten sie die Stunde des Todes des Verblichenen anzeigen und ihr eigenes Leben zum Stillstand bringen.
Es folgte eine neunmonatige Zweittrauerphase, in der Krepp-Verzierungen auf der schwarzen Kleidung reichten und der Schleier in der Öffentlichkeit hochgeschlagen werden durfte. Die Dame durfte sich vorsichtig zurück in die Gesellschaft begeben.
Die darauffolgende drei- bis sechsmonatige Halbtrauer erlaubte ihr dann gar das Tragen von Grau, Weiss, Violett und Mauve.
Mit dieser enorm aufwändigen Trauerinszenierung veranschaulichte die Witwe nicht nur ihre Anständigkeit, ihre Qualitäten als gute Ehefrau, sondern paradoxerweise auch gleich ihre Verfügbarkeit für eine neue Heirat. Zumindest nach Ablauf der obligaten 104 Wochen Leidenszeit, in der sie parallel zu ihrer moralischen Standhaftigkeit auch gleich ihren Wohlstand präsentieren musste.
Trauern auf diesem Niveau war Luxus, es bedeutete eine komplett neue Ausstattung nicht nur für die Witwe selbst, sondern auch für ihre Dienerschaft und ihren gesamten Haushalt.
Und wer weiss, vielleicht hatte die Dame im Leichenwagen ja einfach grosse Lust, dem Tod einmal radikal anders zu begegnen. Ganz zur Entrüstung des Amerikaners, der den Zeitungsartikel über sie geschrieben hat:
Holzfäller für zwischendurch
Kalifornien, USA, um 1900:
«Nieder mit den Küstenmammutbäumen!», hiess es damals. Und die Männer taten es noch ganz ohne Hilfe von Maschinen. Mit ihren Händen und ihren immensen Sägen und Beilen fällten sie die roten Giganten und liessen sich gern bei ihrer gefährlichen Arbeit ablichten.
Mussolini mit seinem Löwen Ras
Rom, Italien, 1925:
Der faschistische Diktator Mussolini besass drei Löwen, hier ist er mit Ras (äthiopischer Titel; Fürst oder Herr) zu sehen. Ein Capo also, der Raubtiere bändigen kann, mächtig und furchtlos, so wollte er gern erscheinen.
Ein antikes Ingenieurswunder
Zhang Heng (78–139) war sowas wie der chinesische Leonardo da Vinci. Ein Universalgenie, nur 1441 Jahre vor diesem. Beide verstanden es, Kunst und Wissenschaft zu einer fruchtbaren Erkenntnismethode zu vereinen.
Zhang tat sich erst als Poet hervor, schrieb Gedichte, die seine Nachfolger über Jahrhunderte prägen sollten, bis er sich mit 30 Jahren der Astronomie zuwandte – und innert kürzester Zeit zum Chefastronom des Kaiserreichs aufstieg. Als solcher kartografierte er 2500 Sterne und 124 Sternbilder, weit mehr als seine griechischen Zeitgenossen.
Er beschrieb das Universum als «unendlich in Zeit und Raum», erklärte den Mondschein als reflektiertes Sonnenlicht, kam dahinter, wie Sonnen- und Mondfinsternisse entstehen und passte den chinesischen Kalender dem ägyptischen Vorbild mit dem 365-Tage-Jahr an. Er schrieb über Kosmologie und Metaphysik und galt als einer der sechs besten Maler der östlichen Han-Dynastie.
Zhang erfand auch einen Hodometer (Kilometerzähler) unabhängig von Vitruv (15 v. Chr.) im Westen und spannte ein Netz von Koordinaten über Himmel und Erde; das erste mathematische Gittersystem für die Kartografie.
Seine genialste Hinterlassenschaft aber ist sein Seismograf – oder genauer: sein Seismoskop: das erste Gerät, das Erdbeben anzeigen (aber den zeitlichen Verlauf der Bodenbewegung nicht weiter aufzeichnen) konnte. In Europa wurde ein vergleichbares Gerät erst 1855 von dem italienischen Wissenschaftler Luigi Palmieri gebaut; also 1723 Jahre später.
Das Houfeng Didong Yi – wörtlich übersetzt das «Instrument zur Messung saisonaler Winde und Bewegungen der Erde» – besteht aus Bronze und ist wie ein Krug geformt. An seinem Bauch hängen acht Drachen, jeder in eine der Himmelsrichtungen schauend, mit halb offenem Mund und einer Kugel darin.
Ihnen zu Füssen hocken wiederum acht Kröten mit offenen Mäulern – bereit, die Kugeln aufzufangen.
Das Herzstück ist ein schweres Pendel, das in der Mitte des Geräts aufgehängt ist: Bei einem Erdbeben schwingt das Pendel aufgrund seiner Trägheit kaum merklich, während sich der Rest des Instruments stark bewegt. Die Differenz wird zur Detektion genutzt. Acht Kanäle führen nun vom Pendel zu den Drachen, durch ausgeklügelte, L-förmige Hebel werden kleinste Pendelbewegungen um das Fünffache verstärkt und lösen einen Mechanismus aus: Die eine Kugel rollt aus dem Maul des Drachen und fällt in das der Kröte. Die betroffenen Tiere zeigen die Richtung an, aus der das Erdbeben kam. Zusätzlich werden beim Fall der Kugel die anderen sieben durch Holzkeile sofort blockiert.
Die Funktionsweise von Zhangs Seismoskop war so komplex und filigran, dass nur der Erfinder selbst die Kalibrierung vornehmen konnte.
Das Original ist allerdings irgendwo in den Kriegswirren verschwunden. Und obwohl es in historischen Aufzeichnungen Erwähnung findet, zweifelten einige Gelehrte so sehr an seiner Existenz, dass es 2017 sogar aus dem chinesischen Lehrplan verschwand. Doch Professor Xu Guodong vom Hebei Institute of Disaster Prevention holte das Meisterwerk zurück aus dem Reich der Legenden.
Ab 2020 tüftelten er und sein Team an der detailgetreuen Rekonstruktion, an der vor ihm schon mehrere Wissenschaftler gescheitert waren. Xu kombinierte dabei historische Texte und moderne Strukturdynamik-Simulationen. Nach fünf Jahren war der Beweis endlich erbracht: Zhang Hengs Seismoskop funktioniert nicht nur, sondern ist geradezu bemerkenswert genau.
Ein reales Ingenieurswunder, dessen Funktionsweise selbst heutige Wissenschaftler noch herauszufordern versteht.
Sowjetische Schneemassen
Saretschny, UdSSR, 1966:
Solvay-Konferenz für Physik
Brüssel, 1927:
Seit 1911 versammelte sich hier die Weltspitze der Experimental- und der theoretischen Physik, um die grössten Probleme ihres Fachgebietes zu diskutieren. Die fünfte und wahrscheinlich berühmteste Solvay-Konferenz hatte die neu formulierte Quantentheorie zum Gegenstand; mit ihren beiden Protagonisten Niels Bohr und Albert Einstein.
Marie Curie war als einzige Frau an den ersten sieben Konferenzen dabei. Die erste fand statt, nachdem sie gerade ihren zweiten Nobelpreis (Chemie) gewonnen hatte.
17 der 29 Anwesenden an der fünften Konferenz waren bereits oder wurden später Nobelpreisträger.
Die anderen Teilnehmer der Konferenz waren:
Stehend von links nach rechts: Auguste Piccard, Émile Henriot, Paul Ehrenfest, Édouard Herzen, Théophile de Donder, Erwin Schrödinger, Jules-Émile Verschaffelt, Wolfgang Pauli, Werner Heisenberg, Ralph Howard Fowler, Léon Brillouin.
In der zweiten Reihe sitzend von links nach rechts: Peter Debye, Martin Knudsen, William Lawrence Bragg, Hendrik Anthony Kramers, Paul Dirac, Arthur Holly Compton, Louis-Victor de Broglie, Max Born, Niels Bohr.
In der ersten Reihe sitzend von links nach rechts: Irving Langmuir, Max Planck, Marie Curie, Hendrik Antoon Lorentz, Albert Einstein, Paul Langevin, Charles-Eugène Guye, Charles Thomson Rees Wilson, Owen Willans Richardson.
Holzfäller für zwischendurch
Kalifornien, USA, ca. 1900:
🎵 «I'm a lumberjack and I'm okay ...» 🎵
Das kleinste Auto der Welt
Isle of Man, 1962:
Der dreirädrige Peel P50 bot Platz für eine kleine Person. Er besass einen Scheibenwischer, einen Scheinwerfer, eine Tür und keinen Rückwärtsgang. Weil er aber nur 59 Kilogramm wog, konnte man den Kleinstwagen mit einem Griff am Heck manuell bewegen. Seine Höchstgeschwindigkeit betrug 70 km/h.
Für 198 britische Pfund konnte man ihn erwerben; das entspricht heute etwa £ 4544, umgerechnet in Schweizer Franken sind das rund 4900.
Hier kannst du schauen, wie Jeremy Clarkson die Alltagstauglichkeit des Winzautos für «Top Gear» testet:
Zerstörungswut
New Orleans, Louisiana, USA, 2005:
Zwei Männer paddeln im Hochwasser, nachdem der Hurrikan Katrina die Gegend verwüstet hat. Insgesamt forderte der Wirbelsturm 1392 Menschenleben, die meisten davon kamen in der Flutkatastrophe in New Orleans um, die durch den Bruch des Deichsystems entstanden war: 80 Prozent der Stadt standen wochenlang unter Wasser.
Ferngesteuerter Rasenmäher
Jardin du Luxembourg, Paris, Frankreich, 1960:
Achtung, der Webb kommt!
Holzfäller für zwischendurch
Level 2: Posieren mit Frau und Pferd.
Bei Anruf Eis
USA, ca. 1915:
Der Eislieferant ist einer der vielen Berufe, die es heute nicht mehr gibt ...
Vor den Ruinen
Warschau, Polen, 1946:
Ein Foto aus einer vermeintlich heilen Welt.
Miss Americas Schönheitstipps:
USA, 1924:
Ruth Augusta Malcomson (1906–1988) wurde im zarten Alter von 18 Jahren zur schönsten Frau der Vereinigten Staaten gekürt. Ihre 10 Beauty-Regeln lauteten wie folgt:
- Steh früh auf.
- Frühstücke herzhaft.
- Treib Sport.
- Trink keinen Alkohol.
- Rauch nicht.
- Geh an die frische Luft.
- Iss ein leichtes Mittagessen.
- Iss ein reichhaltiges Abendessen.
- Geh früh ins Bett.
- Schlaf ausreichend.
Gute Reise, Bruce
Boston, Massachusetts, USA, 1988:
Auch wenn der weisse Hai im Film «Jaws» (1975) namenlos blieb, die Attrappen nannte man am Set alle liebevoll Bruce – in Anlehnung an Spielbergs damaligen Anwalt Bruce Ramer.
Hier ist der über sieben Meter lange, hohle Bruce auf dem Weg ins Museum of Science. Heute hängt er als zentrales und top restauriertes Ausstellungsstück von der Decke des Academy Museum of Motion Pictures in Los Angeles. Die restlichen Original-Animatronics aus dem Film existieren nicht mehr; sie wurden zerstört oder sind verschollen.
Holzfäller für zwischendurch
Ok, Jungs.
Chilbi
Zürich, ca. 1977:
Da hat man sich noch was getraut.
RIP, Robert Redford.
Lächeln des Sieges
Saigon (heute Ho-Chi-Minh-Stadt), Vietnam, 2. August 1968:
Ein Lächeln, das um die Welt ging. Gelächelt von der 22-jährigen Revolutionärin Vo Thi Thang vor einem südvietnamesischem Militärgericht, das sie gerade zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt hatte.
1945 in eine Familie von Revolutionären hineingeboren, beteiligte sie sich von Kindesbeinen an am Kampf für die Unabhängigkeit ihres Landes. Gemeinsam mit ihren Eltern versteckte sie Viet-Minh-Partisanen vor den Franzosen und überbrachte geheime Nachrichten.
1960 vereinte sich die Unabhängigkeits-Liga mit weiteren Oppositionellen zur Nationalen Front für die Befreiung Südvietnams (NFL) – dem Vietcong. Und Thang schloss sich ihnen an, ging mit 16 nach Saigon in den Untergrund und erhielt während der Tet-Offensive den Auftrag, einen mutmasslichen Spion zu töten.
Die USA hatten bis dahin ihr Truppenkontingent auf über eine halbe Million Soldaten aufgestockt. Trotzdem war es ihnen nicht gelungen, die Guerilla des Vietcong zu schlagen; sie hatten sich mit chinesischen und sowjetischen Waffen eingedeckt. Und damit schlugen sie in der Nacht des 30. Januar 1968, während des vietnamesischen Neujahrsfests (Tet), zu: Ein Überraschungsangriff auf über 100 Städte und militärische Stützpunkte in Südvietnam, auch auf die US-Botschaft im Zentrum von Saigon.
Thangs Attentat scheiterte, und sie wurde festgenommen.
Am 2. August verurteilte sie ein südvietnamesisches Militärgericht zu 20 Jahren Zuchthaus auf Con Dao. Der Insel, auf der die Franzosen die ansässigen Bauern vertrieben hatten, um ihren Gefängniskomplex zu bauen: Hier sperrten sie zehntausende Kommunisten, Studentinnen, Buddhisten und Gewerkschaftlerinnen in ihre berüchtigten Tigerkäfige. Das ganze Spektrum des antikolonialen Widerstands sperrten sie hier in die 2,70 mal 1,50 Meter grossen Verschläge, manchmal zu fünft in einen. Von oben wurden sie mit heissem Muschelkalk verbrüht. Die patrouillierenden Wärter quälten sie mit ihren langen, spitzen Stangen.
Tang sagt dem Richter nach der Urteilsverkündung: 20 Jahre?
Dann lächelte sich die junge Frau furchtlos in die Berühmtheit und wurde damit zum Symbol des Widerstandes gegen Kolonialismus und Unterdrückung, das Gesicht der Hoffnung und des Sieges im erschöpfenden Kampf gegen die Ungerechtigkeit.
Nach weniger als sechs Jahren wurde sie im Rahmen der Pariser Friedensgespräche aus der Haft entlassen. Nach der Wiedervereinigung Vietnams 1975 ging sie in die Politik. Sie wurde Vizepräsidentin der Frauenunion Vietnams, Abgeordnete der Nationalversammlung, Generaldirektorin der Nationalen Tourismusbehörde und engagierte sich für Kultur, Sozialpolitik und internationale Beziehungen.
2014 starb sie in Ho-Chi-Minh-Stadt.
Arnie forever
Bayern, Deutschland, 1967:
Arnold Schwarzenegger gewinnt den Wettbewerb im Steinheben! Dabei musste der 508 Pfund-Brocken (254 Kilogramm) möglichst hoch gehievt werden.
Damit reihte er sich in eine bis in die Antike zurückreichende Tradition des Kräftemessens ein, die bis heute in der Alpenregion besonders bei Volksfesten betrieben wird.
Direkt hinter dem Münchner Original, dem Steyrer Hans (1849–1906), seines Zeichens Metzger und Gastwirt (u.a mit einem Bierzelt auf der Wiesn), besser bekannt als «bayrischer Herkules».
Schliesslich konnte er allein mit seinem rechten Mittelfinger einen 508 Pfund schweren Stein einige Sekunden lang anheben – oder «lupfen», wie wir hier und in Bayern dazu sagen.
Arnie gelang der Kraftakt immerhin mit beiden Händen.
Inzwischen ist das ursprüngliche Steingewicht angehoben worden, schreibt der Steinheber Landesverband: es gilt nun deutlich über 300 Kilogramm zu lupfen, bei einem Meter Zughöhe des Steins ...
Mit «Porn» können im Englischen auch TV-Shows, Artikel oder eben Fotos gemeint sein, die ein übermässiges, unwiderstehliches Verlangen nach oder Interesse an etwas befriedigen sollen.