Seit gestern wissen wir: Ludovic Magnin hat weltweit den sichersten Arbeitsplatz aller Fussballtrainer. Zu 200 Prozent stehe er hinter ihm, sagte FCZ-Präsident Ancillo Canepa vor dem Spiel in der Thuner Stockhorn Arena. Dass die Zürcher nach dem 2:2 nun seit vier Spielen sieglos sind, von den letzten acht Partien nur eine gewonnen haben und in der Tabelle dem Barrageplatz fast so nahe sind wie dem angestrebten dritten Rang, muss Magnin also nicht beunruhigen.
Weil sein Team nicht aufgesteckt und sich in letzter Minute noch einen Punkt gesichert hatte, konnte der FCZ-Trainer sagen: «Wir haben Charakter und Mentalität gezeigt.» Gepfiffen hatte das Spiel Alain Bieri, der in der letzten Woche eine E-Mail mit einer Drohung gegen Leib und Leben erhalten hatte. Auch gestern stand er zweimal im Mittelpunkt. Nach einem Foul von Guillaume Faivre an Benjamin Kololli hätte er dem FCZ einen Penalty zusprechen müssen. In der Nachspielzeit tat er dies dann nach einem Handspiel von Stefan Glarner doch noch, was Doppeltorschütze Kololli zum Ausgleich nützte. Für die Thuner hatte Basil Stillhart beide Tore erzielt.
Von solchen Torschützen kann GC nur träumen. Das Debüt des Trainers Tomislav Stipic ging gegen YB nach einem Tor von Djibril Sow in der 95. Minute verloren. Zuvor hätte bei der einzigen GC-Chance Nedim Bajrami das 1:0 erzielen müssen. Müssen? «Ausser sterben muss man nichts im Leben», sagte Stipic. «Ich kann meinem Team keinen Vorwurf machen. Es hat von der Mentalität und Einstellung her alles Nötige getan.»
Mit drei Siegen und einem Unentschieden war Gerardo Seoane vor einem Jahr beim FC Luzern in seine Trainerkarriere gestartet. Am Ende stand Rang drei. Genauso vielversprechend hat nun Thomas Häberli seinen Job in der Zentralschweiz angetreten. Mit zwei Siegen und einem Remis in der Meisterschaft und dem sensationellen 4:0-Erfolg im Cup gegen YB und Seoane hätte es nicht besser laufen können.
«Das war eine fantastische Woche», sagte Häberli nach dem 3:0-Triumph über den FC St. Gallen. Pascal Schürpf, Christian Schneuwly und Blessing Eleke waren die Torschützen gewesen. Damit haben die Luzerner die letzten acht Spiele gegen St. Gallen alle gewonnen! Den Ostschweizern ist es in dieser Saison noch nie gelungen, drei Spiele in Folge ungeschlagen zu bleiben. Freuen durfte sich wenigstens Philippe Koch: Der Solothurner gab auf den Tag ein Jahr nach seinem letzten Ligaspiel und einer langen Verletzungspause dasComeback.
In Deutschland ist am Sonntag für einmal ein Spiel der 2. Bundesliga im Blickpunkt gestanden. Wochenlang hatten die Fans des FC St.Pauli und des Hamburger SV diesem Stadtderby der zwei Aufstiegsaspiranten entgegengefiebert. Dann aber erlebten die Paulianer eine herbe Enttäuschung, ihr Team ging gegen den HSV 0:4 unter. Während der Schweizer Léo Lacroix beim HSV wie üblich auf der Ersatzbank sass, durfte Landsmann und Teamkollege Vasilije Janjicic auf dem Spielfeld die einmalige Stimmung am Millerntor geniessen.
In der Bundesliga übernahm Bayern München mit einem 6:0 über Wolfsburg die Tabellenführung. Trainer Niko Kovac hatte die drei von Jogi Löw ausgemusterten Nationalspieler Mats Hummels, Jérôme Boateng und Thomas Müller demonstrativ in die Startelf genommen. Bei Mönchengladbach rehabilitierte sich der zuletzt schwache Nico Elvedi mit dem 1:0-Siegtor in Mainz.
Was hat Xherdan Shaqiri verbrochen? Im dritten Premier-League-Spiel in Folge kam der sechsfache Saisontorschütze nicht zum Einsatz wie schon beim Champions-League-Knaller gegen die Bayern. Natürlich, die Konkurrenz im Kader des FC Liverpool ist enorm. Gestern hatte der Schweizer Gesellschaft von Dejan Lovren, Naby Keita, Jordan Henderson, Daniel Sturridge und Divock Origi.
Doch bis vor ein paar Wochen schien es, als würde Shaqiri bei Trainer Jürgen Klopp einen Stein im Brett haben, der Deutsche hatte ihn elf Mal in die Startelf berufen und zehn Mal eingewechselt. Nach dem 4:2-Heimsieg über Burnley liegen die Reds weiter einen Zähler hinter Manchester City.
Im Rennen um einen Champions-League-Platz siegte Arsenal gegen Manchester United 2:0 und fügte den Red Devils in der Liga die erste Niederlage unter Trainer Ole Gunnar Solskjær zu. Für das 1:0 hatte Granit Xhaka mit einem Distanzschuss gesorgt.