Immer wieder mal kommen Autos auf den Markt, deren Provenance das eigentliche Verkaufsargument ist. Mal die Hände auf das Lenkrad tun, das Elvis berührte … hmm. Dieser Fleck auf der Fussmatte – da hat John Lennon mal seinen Kaffee ausgeleert, weisch.
Zum Teil sind diese Vehikel Filmrequisiten, welche der Hauptdarsteller nach Abschluss der Dreharbeiten erstand (siehe Tom Hanks, untenstehend). Zum Teil waren's Alltagsfahrzeuge, die für den Schulweg benutzt wurden (siehe John Lennon, untenstehend). Gemeinsam haben sie alle, dass sie kurlige Fahrzeuge mit spannender Geschichte sind:
Anno 1971 kam der extravagante Blackhawk der exklusiven Autoschmiede Stutz auf den Markt. Auf der Basis eines Pontiac Grand Prix konstruiert, wurden die Karosserien dieser Luxusautos in Italien von Carrozzeria Padane geschmiedet. Jeder Blackhawk erhielt nebst einer völlig neuen Karosserie auch eine völlig neue Innenausstattung. Die Teppiche bestanden aus importierter australischer Lammwolle. Vergoldung, Lederpolsterung und Holzverkleidung waren allüberall. Dies alles machte den Blackhawk damals zum teuersten Auto auf dem US-Markt.
Der erste Stutz-Blackhawk-Händler in den USA verlor keine Zeit, den Wagen in Elvis' Haus in Beverly Hills vorzuführen, in der Hoffnung, einen Auftrag für ein zukünftiges Auto zu bekommen. Elvis bestand darauf, es sofort zu kaufen. Meyers weigerte sich zunächst mit der Begründung, dass er es für Autoshows benötige, um die Werbetrommel zu rühren, woraufhin Elvis gesagt haben soll:
Musikikone erschafft Autoikone: Als John Lennon 1964 seinen Rolls-Royce Phantom V kaufte, war er in einem eleganten, glänzenden Schwarz lackiert. Drei Jahre später wurde das Beatles-Album «Sergeant Pepper's Lonely Hearts Club Band» veröffentlicht und der Summer of Love losgetreten. Und Lennons Auto entsprechend umgestylt.
Im August 2022 wurde das Auto versteigert, mit dem Lady Di ihren Sohn William in den Kindsgi fuhr. Ein ziemlich sportliches Ding übrigens, der Escort Turbo – und eine absolute Ikone der Achtzigerjahre. Wie Diana selbst eben.
Schick, schick, Herr Hefner! Der Playboy-Verleger fuhr dieses wohl schönste aller BMW-Modelle in den Siebzigerjahren. 2020 wurde er auf Bring a Trailer versteigert.
Dieses Auto wurde 2017 im Film «The Post» mit Tom Hanks und Meryl Streep in den Hauptrollen verwendet. Derart Gefallen fand Hanks am Wagen, dass er ihn nach Abschluss der Dreharbeiten erwarb.
Die First Lady of Song bestellte eine der nur 65 als Cabriolet hergestellten Versionen des Nachkriegsmodells W189 von Benz (sie erhielt einen Promi-Rabatt von 10 Prozent). Obwohl sich der Wagen in einem tadellosen Originalzustand befindet und ein Foto von Annie Liebowitz aus dem Jahr 1988 zum Lieferumfang gehört, auf dem Ella mit dem Wagen zu sehen ist, dürfte der 2020 bei der Auktion erzielte Preis wahrscheinlich doppelt so hoch wie der Wert des Wagens sein.
1964 hatte der südkalifornische Ingenieur, Künstler, Bootsbauer und Surfer Bruce Meyers die Idee, auf Basis eines VW-Käfers ein leichtgewichtiges Geländefahrzeug zu bauen. Dazu verkürzte er den Radstand des deutschen Kleinwagens um gut 36 Zentimeter, montierte eine verbesserte Längslenker-Federung und gab dem Gefährt eine minimale – aber auffällig gestylte – Karosserie aus Glasfaserkunststoff. Tadaaa – das Konzept des Beach Buggys war geboren!
Mit seiner ikonischen Form wurde der Meyers Manx auch in verschiedenen Filmen eingesetzt, etwa in «The Thomas Crown Affair» (1968), der eine Verfolgungsjagdszene mit stark getunten Meyers Manx enthält, die mit PS-starken Sechszylinder-Boxermotoren vom Chevrolet Corvair ausgerüstet waren. Diese einzigartigen Modifikationen gingen auf die Initiative von Hauptdarsteller (und Hobby-Rennfahrer) Steve McQueen zurück, der eines dieser Vehikel nach Abschluss der Dreharbeiten für den privaten Gebrauch erstand. 2020 wurde der Buggy versteigert ... für einen crazy Betrag:
Wer um 1990 herum Rapper war und etwas auf sich hielt, der fuhr Bentley. Und am besten einen in einer auffälligen Farbe. Ein typisches Beispiel: Will Smiths fetter 1988er Bentley Continental mit 6,8-Liter-Turbo. Dieses Auto wurde 2015 bereits versteigert, danach Anfang 2020 nochmals angeboten, bis es Ende desselben Jahres auf Hemmings einen Käufer fand.
«Smokey and the Bandit» mit Burt Reynolds in der Hauptrolle – wegen dieses Films wurden Sonntagnachmittage erfunden! Ausserdem war der 1977er-Klamauk-Action-Streifen eine einzige riesige Werbung für den Pontiac Trans Am desselben Jahrgangs. Seither geniesst dieses Modell Ikonenstatus, vor allem in der Schwarz-Gold-Lackierung mit «Screaming Chicken»-Feuervogel-Abzeichen auf der Motorhaube.
Burt Reynolds besass etliche Trans Am, da sie ihm stets als Promogeschenke zur Verfügung gestellt wurden. Und viele davon wurden versteigert (auch als Teil seines Nachlasses nach seinem Tod 2018). Dieses Exemplar aber, das ihm nach Abschluss der Dreharbeiten 1977 geschenkt wurde, kam jüngst unter den Hammer:
Das Privatauto von niemand Geringerem als Juan Manuel Fangio, nachweislich der Beste Rennfahrer Aller Zeiten (wissenschaftlich bewiesen laut einer umfassenden Studie der University of Sheffield). Bemerkenswerterweise hält der Argentinier heute noch die Formel-1-Rekorde für den höchsten Prozentsatz an Siegen mit 46,15 %, den höchsten Prozentsatz an Pole-Positions mit 55,8 %, den höchsten Prozentsatz an Starts aus der ersten Reihe mit 92,31 % und als ältester F1-Weltmeister mit 46 Jahren und 41 Tagen. Nach seiner Pensionierung wurde Fangio Markenbotschafter für Mercedes-Benz, die ihm diesen 300 SL schenkten, den er über 70'000 km auf Touren durch Europa und Südamerika fuhr.