Der Kampf um die No-Billag-Initiative tobt auch bitterlich auf Facebook. Doch nun wurde ein Tiefpunkt in der Diskussion um die Abschaffung der Empfangsgebühren erreicht: Ein Nutzer warf mit judenfeindlichen Aussagen um sich.
Auf der Facebook-Seite der Initianten der No-Billag-Initiative publizierte ein Schweizer User am Montag einen Kommentar mit antisemitischem Inhalt. Er schoss gegen den jüdischen Zürcher Medienunternehmen Roger Schawinski, der sich mit einem Buch gegen die Initiative wehrte, und schrieb unter anderem, dass in Schawinskis Religion «Lügen erlaubt sei, wenn nicht sogar vorgeschrieben».
Obwohl andere Nutzer sofort auf den Kommentar reagierten und ihn auch bei den Betreuern der Seite meldeten, blieb er zwei Tage lang stehen.
Dominic Pugatsch, Geschäftsführer der GRA, der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus sagte gegenüber dem St.Galler Tagblatt: «Der Kommentar ist ein eindeutiger Fall von antisemitischer Hate Speech im digitalen Raum. Zudem ist die Aussage auch inhaltlich falsch», und fügt hinzu: «Solche Kommentare sollten von Internetforen wie Facebook unmittelbar nach Meldung die Nutzer gelöscht werden.»
Erst heute reagierten auch die Betreuer der Seite. Andreas Kleeb, No-Billag-Mitinitiant, sagt gegenüber dem «Tagblatt», dass die Kommentare in Zukunft strenger überprüft werden. «Bis jetzt haben wir in unserem Facebook keine Zensur gemacht, da wir eine offene und durchaus kontroverse Diskussion zulassen wollen», sagte Kleeb. «Wir werden unsere Zensurpolitik wohl überdenken müssen.»
Dass der Kommentar so lange stehen blieb, begründen die Initianten damit, dass sie alle nur nebenamtlich für die No Billag im Einsatz seien. (ohe)