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Cromwell und die 300-jährige Reise seines posthum abgetrennten Schädels

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Cromwell und die 300-jährige Reise seines posthum abgetrennten Schädels

07.11.2021, 14:3908.11.2021, 16:53

Es waren bloss fünf Jahre des 17. Jahrhunderts, in denen Oliver Cromwell über England, Schottland und Irland herrschte, doch dies genügte, um Verheerendes anzurichten. Und dafür brauchte er noch nicht einmal eine Krone.

Cromwell als Feldherr um 1649 auf einem Gemälde von Robert Walker.
Cromwell als Feldherr um 1649 auf einem Gemälde von Robert Walker.bild: wikimedia

Er lehnte sie sogar ab, als man sie ihm anbot. Er, der Puritaner, der das Inselreich von jenem absolutistischen Königsmonster befreit und England zur Republik gemacht hatte, würde sich ganz sicher nicht mit der Herrschaftsinsigne schmücken, die für ebendiese Unterdrückung gestanden hatte.

Die Monarchie war gestorben, zusammen mit Karl I., dessen Haupt am 30. Januar 1649 vor den Augen der Londoner Bürger abgetrennt wurde.

Die Exekution von Karl I. in einem zeitgenössischen Druck. Das Banqueting House, vor dem die Hinrichtung stattfand, ist das einzige heute noch bestehende Gebäude des Whitehall-Palastes, der 1698 niede ...
Die Exekution von Karl I. in einem zeitgenössischen Druck. Das Banqueting House, vor dem die Hinrichtung stattfand, ist das einzige heute noch bestehende Gebäude des Whitehall-Palastes, der 1698 niederbrannte.bild: wikimedia

Ein eigens zu diesem Zwecke einberufener High Court of Justice hatte ihn des Hochverrats angeklagt und zum Tode verurteilt.

Der Prozess gegen Karl I. am 4. Januar 1649.
Der Prozess gegen Karl I. am 4. Januar 1649.bild: wikimedia

Und ja, dieser König hatte mit seinem herrschsüchtigen Verhalten tatsächlich einen Bürgerkrieg zwischen Royalisten und Parlamentariern heraufbeschworen. Karl I. hatte eigenmächtig Steuern erhoben und Zahlungsunwillige verhaften lassen. Er hatte das Unterhaus hintergangen, jahrelang überhaupt nicht mehr einberufen und schliesslich versucht, seine Gegner mit Waffengewalt daraus zu entfernen.

Er stammte aus dem Hause der stolzen Stuarts, er war der Enkel der geköpften Maria Stuart. Welch Entwürdigung für einen Mann seines Schnittes, beim Parlament um Geld für seine Kriege betteln zu müssen, den Bückling zu machen vor jenen Herren mit den lächerlichen Kurzhaarfrisuren, diesen elendiglichen Roundheads!

Ein Roundhead (Rundkopf) in der Vorstellung des 19. Jahrhunderts, Gemälde von John Pettie. So wurden während des Englischen Bürgerkriegs (1642–1649) die Anhänger des Parlaments bezeichnet. In demonstr ...
Ein Roundhead (Rundkopf) in der Vorstellung des 19. Jahrhunderts, Gemälde von John Pettie. So wurden während des Englischen Bürgerkriegs (1642–1649) die Anhänger des Parlaments bezeichnet. In demonstrativem Kontrast zu den schulterlangen Locken der Adligen trugen sie eine eng am Kopf anliegende Kurzhaarfrisur. Ihre Feinde, die Royalisten unter König Karl I., wurden Cavaliers (Kavaliere) genannt.bild: wikimedia

Karl I. nämlich war ein glühender Anhänger vom Gottesgnadentum, restlos überzeugt von der Idee des «Divine Right of Kings». Und weil er seine Herrschaft als göttlich legitimiert sah, war er auch dem Herrn allein Rechenschaft schuldig. So hatten es bereits seine Vorgänger, die Könige von Schottland, gehandhabt. Nur war mit der englischen Krone, die seit dem Tod der kinderlosen Elisabeth I. 1603 zusätzlich an die Stuarts gefallen war, auch das englische Regierungssystem hinzugekommen: Und das kannte seit 300 Jahren eine – wenn auch begrenzte – Mitwirkung des Parlaments an den Staatsgeschäften.

Kurzum: Karl I. liess sich nicht in die bestehende englische Einrichtung integrieren. Nur unterschied sich derjenige, der nun an seine Stelle trat, nur geringfügig von dem König, den er köpfen liess.

Karl I. von drei Seiten, Porträt von Anthonis van Dyck, 1635/36.
Karl I. von drei Seiten, Porträt von Anthonis van Dyck, 1635/36.bild: wikimedia

Oliver Cromwell mochte sich zwar die Krone nicht aufsetzen, er mochte sich «Lordprotektor» von England, Schottland und Irland und nicht deren König nennen, doch diese Äusserlichkeiten täuschten nicht lange darüber hinweg, dass er auf den wackeligen Säulen der frisch geborenen Republik eine Militärdiktatur zu errichten begann.

Als er zu Beginn des Bürgerkrieges 1642 eine leichte Kavallerietruppe aufstellte, wurden seine sogenannten Ironsides – die Eisenseiten oder Eisenharten, die die Flanken der Infanterie schützten – zur schlagkräftigsten Eliteeinheit des gesamten Parlamentsheeres. Seine Männer waren nicht nur gut ausgebildet und gut ausgerüstet, es verband sie vor allem ihr Glaube an die gerechte und gute Sache, für die sie ins Gefecht zogen, und nicht das Geld: Sie alle waren Puritaner – und allein die wahrhaft Besten unter ihnen stiegen, ungeachtet ihres sozialen Ranges, zu Offizieren auf. Allein nach Verdienst und Fähigkeit vergab Cromwell die Befehlsgewalten. Und so kam es, dass plötzlich auch Zimmermänner, Gerber und Schmiede an die Spitze des Heeres gelangten.

«Ich beschwöre euch, passt gut auf, wen ihr zu Reiterhauptleuten macht. Sucht anständige Männer aus und anständige Männer werden ihnen folgen.»
Oliver Cromwell 1643 vor dem Parlament

Und tatsächlich, der Kampfgeist der Ironsides war ungewohnt hoch, jener puritanische Eifer bedeutete bald schon das Ende der Royalisten.

Allegorie des Englischen Bürgerkriegs von William Shakespeare Burton, 1855: Ein Royalist liegt verwundet am Boden, ein Puritaner in Schwarz steht im Hintergrund.
Allegorie des Englischen Bürgerkriegs von William Shakespeare Burton, 1855: Ein Royalist liegt verwundet am Boden, ein Puritaner in Schwarz steht im Hintergrund.bild: wikimedia

Cromwells revolutionäre Militärhierarchie aber liess die Kleinbürger bald ebenso forsch von der Gleichheit träumen wie die grossen: Wenn sie in der Armee solch hohe Positionen besetzen konnten, warum nicht auch in der Politik?

Und schon formierten sich im Unterhaus die «Levellers», die Gleichmacher und Einebner, denen eine freie und demokratische Gesellschaft vorschwebte, eine von Männern, die nicht mehr länger in Stände eingeteilt sein würden, sondern gleich wären vor dem Gesetz.

Doch Cromwell war wie Luther und jeder andere Mann, der in der langen Geschichte der Menschheit erst als Leuchtfigur am Firmament auftaucht, der eine Erneuerung verheisst, einen Schritt in Richtung einer gerechteren Welt – sein Horizont war auch nur ein begrenzter, der eines wohlhabenden Gutsbesitzers im 17. Jahrhundert, eines Puritaners, der die Ordnung, wo sie bleiben sollte, wie sie war, als gottgewollt dachte.

Manche Menschen sind eben gleicher als andere. Und ganz anders waren für Cromwell die Presbyterianer in Schottland und die Katholiken in Irland.

Besonders letztere strafte er, nun zum entscheidenden Feldherrn des Parlamentsheers aufgestiegen, mit einem blutigen Krieg. Sie hatten es gewagt, gegen die wohlhabenden schottischen und englischen Siedler zu wüten, die seit dem 16. Jahrhundert, besonders in der Gegend von Ulster, angesiedelt worden waren: Mitten in die armen, bäuerlichen Katholiken hatten die englischen Monarchen reiche, industriell geprägte Protestanten gesetzt, die sich nach und nach das Land aneigneten und die Iren zu ihren Pächtern machten.

Jene «Plantations» – auf der Karte eingefärbt – legten den Grundstein für den bis heute andauernden Nordirland-Konflikt: Irland war für die Engländer nichts weiter als eine Kolonie, und mit der typisc ...
Jene «Plantations» – auf der Karte eingefärbt – legten den Grundstein für den bis heute andauernden Nordirland-Konflikt: Irland war für die Engländer nichts weiter als eine Kolonie, und mit der typisch imperialistischen Arroganz eines Empires beuteten sie ihre «unzivilisierten» Inselnachbarn aus.bild: wikimedia

Nachdem Cromwell Drogheda 1649 erobert hatte, liess er 3500 Menschen ermorden – etwa 2700 königstreue Soldaten und alle waffentragenden Männer der Stadt; Zivilisten, Gefangene und katholische Priester.

«Ich bin überzeugt, dass dies ein gerechtes Urteil Gottes über diese barbarischen Schufte ist, die ihre Hände mit so viel unschuldigem Blut getränkt haben, und dass es dazu beitragen wird, das Vergiessen von Blut für die Zukunft zu verhindern, was zufriedenstellende Gründe für solche Handlungen sind, die sonst nur Reue und Bedauern hervorrufen können.»
Cromwell in einem Brief an den Sprecher des Unterhauses

Eine Darstellung des Massakers von Drogheda aus dem 19. Jahrhundert. Die brutale Rückeroberung des Landes, die für die katholischen Iren mit der Entziehung der britischen Staatsbürgerschaft endete, ne ...
Eine Darstellung des Massakers von Drogheda aus dem 19. Jahrhundert. Die brutale Rückeroberung des Landes, die für die katholischen Iren mit der Entziehung der britischen Staatsbürgerschaft endete, nennen sie «An Mallacht Cromail», den Fluch von Cromwell.bild: wikimedia

Elf Jahre später war auch Cromwell tot. Niedergestreckt von Malaria und den Steinen, die seinen Harnleiter verstopften.

Mit seinem Tod stirbt auch die Republik, das nur elfjährige Commonwealth of England. Denn sein Sohn Richard verstand es nicht, die Armee zu führen. Und so entstaubte das Parlament den Thron für Karl II., den Sohn des geköpften Karl I., den es nach posthumer Rache für den Königsmord dürstete.

Am Todestag seines Vaters liess er Cromwells Leichnam zusammen mit denen von Henry Ireton – Cromwells Schwiegersohn – und John Bradshaw – dem Richter im Hochverrats-Prozess gegen Karl I. – aus ihren Särgen heben.

Mit einem Schlitten wurden sie nach Tyburn gebracht, dorthin, wo der Triple Tree stand, eine berüchtigte dreieckige Holzbalken-Konstruktion, die einer dreibeinigen Stute glich, und an der man mehrere Verbrecher gleichzeitig aufknöpfen konnte.

Die drei Männer baumelten den ganzen Nachmittag an jenem Todesbaum, wobei Cromwell auf einen anwesenden spanischen Kaufmann einen ziemlich frischen Eindruck machte. Ireton aber sei am Galgen gehangen wie eine getrocknete Ratte, obwohl auch er vor seinem Tode einbalsamiert worden war.

Dann endlich nahm man sie runter, schlug ihnen die Köpfe ab und verscharrte den Rest ihrer Körper in der Erde gleich unter dem Triple Tree. Ihre Häupter aber wurden auf sechs Meter hohe Stangen gespiesst und auf dem Dach der Westminster Hall zur Schau gestellt.

Die Nummern zeigen den entsprechenden Platz, den die aufgespiessten Köpfe von Oliver Cromwell, Henry Ireton und John Bradshaw 1661 auf der Westminster Hall bekamen.
Die Nummern zeigen den entsprechenden Platz, den die aufgespiessten Köpfe von Oliver Cromwell, Henry Ireton und John Bradshaw 1661 auf der Westminster Hall bekamen.bild: wikimedia

28 Jahre lang warnte Cromwells Kopf die Londoner Bürger davor, gegen die Monarchie aufzumucken. Dann fegte ein Sturm den Schädel vor die Füsse eines Wachmannes, der ihn sofort unter seinem Mantel verbarg und im heimischen Kamin versteckte. Selbst die nun an Türen und Säulen angeschlagenen Suchmeldungen nach dem verloren gegangenen Haupt, die dem Finder eine stattliche Belohnung versprachen, brachten ihn nicht dazu, seinen Schornstein zu leeren.

Erst auf dem Sterbebett verriet der Wachmann Frau und Tochter, was er so lange heimlich im Schlot aufbewahrt hatte.

Eine Zeichnung von Oliver Cromwells Kopf auf einer Spitze aus dem späten 18. Jahrhundert
Eine Zeichnung von Oliver Cromwells Kopf auf einer Spitze aus dem späten 18. Jahrhundertbild: wikimedia

Die Tochter hingegen wollte jenes morbide Erbe schnellstmöglich loswerden und verkaufte den Kopf des Lordprotektors an einen Unbekannten.

1710 taucht er wieder auf – in der Kuriositätensammlung des französisch-schweizerischen Kattundruckers Claudius du Puy, neben Schlangenhäuten, Mumien, Muscheln, Münzen und 20 als Nonnen verkleideten Wachspuppen.

Danach fiel er in die Hände des Trunkenboldes Samuel Russell, eines gescheiterten Komödianten und Nachfahren Cromwells. Er stellte den Kopf am Londoner Clare Market in einer Bude zur Schau und pflegte ihn bei seinen Saufgelagen herumzureichen, wodurch dessen Gesichtszüge irreparabel erodierten.

Dies schien den reichen Juwelier James Cox nicht im Geringsten zu stören. Er gedachte den malträtierten Schädel nicht auszustellen, sondern ihn als Investition zu erwerben. Er hatte inzwischen an Wert gewonnen, er war zu einer Art Reliquie aufgestiegen, durchaus ein Gegenstand öffentlichen Interesses zu nennen.

Und als der hochverschuldete Russell den Kopf nicht rausrücken wollte, begann Cox damit, ihm Geld zu leihen, das dieser natürlich nicht mehr zurückzuzahlen vermochte. So blieb dem armen Russell am Ende nur, dem Juwelier seine Reliquie abzutreten.

Cox gelang es daraufhin, den Kopf für das Doppelte weiterzuverkaufen: 230 Pfund – heute entspräche dies etwa 30'000 britischen Pfund – zahlten ihm die drei Spekulanten-Brüder Hughes.

Sie stellten ihn an der Bond Street aus, doch die wenigsten Leute waren gewillt, zwei Schilling und sechs Pence Eintritt (heute ca. 5 Pfund) zu zahlen für einen zerbeulten Kopf von zweifelhafter Herkunft. Die Lücken seiner Reise liessen sich tatsächlich auch nicht schliessen, sodass bald das Gerücht ging, das ausgestellte Haupt sei eine Fälschung.

Werbung für die Hughes-Brüder-Ausstellung von Cromwells Kopf, 1799.
Werbung für die Hughes-Brüder-Ausstellung von Cromwells Kopf, 1799.bild: wikimedia

Und als sei dies nicht schon genug des Misserfolgs, kamen die drei Brüder in rascher Folge zu Tode. Die Tochter des einen Hughes versuchte noch, den Kopf einem öffentlichen Museum schmackhaft zu machen, doch Lord Liverpool, amtierender Premierminister des Vereinigten Königreichs (1812–1827) wusste einen solchen Verkauf zu vereiteln, indem er auf den starken Widerwillen hinwies, den die Ausstellung menschlicher Überreste bei beiderlei Geschlechtern auszulösen vermöge.

In nicht viel mehr als hundert Jahren war Cromwells Kopf von einer am Parlamentsgebäude aufgespiessten Abschreckung zu einem geschmacklosen Leichenteil geworden, das keinem menschlichen Auge mehr zugemutet werden konnte. Zumindest nicht öffentlich.

1815 nämlich, dem Jahr, als Napoleon für hundert Tage zurückkehrte, ging der Kopf an einen privaten Sammler namens Josiah Henry Wilkinson, der ihn bei Dinnerpartys ganz gerne hervorholte und auch bei seinen Reisen mit sich führte.

In diesem neu angebrochenen Jahrhundert wurden allmählich die Rufe nach einer umfassenden wissenschaftlichen Untersuchung laut, auch weil inzwischen noch ein Konkurrenz-Schädel aufgetaucht war, von dem ebenfalls behauptet wurde, dass er der von Cromwell sei.

Archäologen konnten den Kopf jenes Rivalen allerdings bald als Fälschung entlarven: Dieser wurde nämlich von oben statt von unten durchbohrt. Und er wies keinerlei Spuren von Haut oder Haaren auf, was darauf hindeutet, dass er nie einbalsamiert worden war.

1875 untersuchte ein Oxford-Professor den Schädel der Wilkinson-Familie, verglich ihn mit der Totenmaske von Cromwell (im Bild) und kam zum Schluss, dass er echt sei.
1875 untersuchte ein Oxford-Professor den Schädel der Wilkinson-Familie, verglich ihn mit der Totenmaske von Cromwell (im Bild) und kam zum Schluss, dass er echt sei. bild: britisharchaeology

Doch erst 1934 erklärte sich der Wilkinson-Nachfahre Horace dazu bereit, das umstrittene Objekt dem Eugeniker Karl Pearson und dem Anthropologen Geoffrey Morant zur ordentlichen Vermessung anzuvertrauen.

Ihr 109-seitiger Bericht kam zum Schluss, dass mit «moralischer Gewissheit» feststeht, dass es sich dabei um das um 1661 abgetrennte Haupt des einstigen Lordprotektors von England, Schottland und Irland handle.

In Pearsons Bericht heisst es zum Schädel: «Der Wilkinson Schädel im rechten Profil zeigt den Eichenpfahl und die korrodierte Spitze des Eisenzapfens sowie die Aufbruchstelle an der Schädeldecke, die  ...
In Pearsons Bericht heisst es zum Schädel: «Der Wilkinson Schädel im rechten Profil zeigt den Eichenpfahl und die korrodierte Spitze des Eisenzapfens sowie die Aufbruchstelle an der Schädeldecke, die zur Entnahme des Gehirns diente. Man beachte auch den wallenden Schnurrbart und die Haare am Kinn.»bild: via

Horace Wilkinsons gleichnamiger Sohn war es, der die 300-jährige Reise von Cromwells Kopf endlich beendete. Niemand würde ihn je wieder mit Lust, Ekel oder Verwunderung beäugen, keine Hand würde ihn je wieder neugierig wiegen, unbeholfen befingern oder ihm liebevoll über die brüchig gewordenen Stellen seiner alten Lederhaut streichen.

Am 25. März 1960 wurde er in einer geheimen kleinen Zeremonie auf dem Gelände des Sidney Sussex College, wo Cromwell einst studiert hatte, in einer Eichenholzkiste beigesetzt. Irgendwo in der Nähe der Vorhalle heisst es, aber genau weiss man es nicht, der Ort ist geheim.

Wahrheitsbox
Dieser Artikel wurde nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert. In dem Moment aber, als der Kopf vom Parlamentsgebäude heruntergestürmt und von besagtem Wachmann eingesackt wurde, betreten wir mit einem Fuss das Reich der Legenden. Hier klafft ein Loch in der Reisedokumentation des Schädels, welches durch die Jahrhunderte hindurch mit den wildesten Spekulationen und Verschwörungstheorien gestopft worden war.

Eine von John Oldmixon in den 1730er Jahren verfasste Legende besagt, dass eine zuverlässige Frau die Leiche Cromwells direkt nach seinem Tod in Blei wickeln, auf einen Kahn legen und dann im tiefsten Teil der Themse versenken liess, um ihn vor barbarischen Royalisten-Händen zu retten.

1664 schrieb Samuel Pepys eine von ihm gehörte Geschichte auf, wonach Cromwell zu seinen Lebzeiten etliche englische Königsleichen von einem Grab in ein anderes überführt habe. Auf diese Weise sei nicht sicher, ob der Kopf, der damals über dem Parlamentsgebäude hing, auch wirklich der von Cromwell sei oder nicht vielmehr einem jener Monarchen gehöre. Welch feiner Sinn für Ironie!

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ᴉlǝqǝǝuɥɔs@Frau Schneebeli
07.11.2021 15:42registriert Juli 2020
Ihre historischen Artikel, liebe Anna Rothenfluh, sind jedesmal leuchtende Perlen. Sternstunden im Watson-Universum.
Vielen Dank.
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Vor 100 Jahren besass man knapp 50 Gegenstände – heute sind es mehr als 10'000
In nur gut 100 Jahren ist die Zahl der Gegenstände, die wir besitzen, geradezu explodiert. Der Übergang von Mangel zu Überfluss zeigt exemplarisch die tiefgreifende Veränderung unserer Gesellschaft.
Der metallene Rührspatel muss uralt gewesen sein. Der lange Griff war mehrfach verbogen, die Rührfläche abgenutzt. Seit ich denken kann, hing er in unserer Küche. Viele Jahrzehnte lang, bis dieser Haushalt aufgelöst und er zusammen mit einer Vielzahl anderer Gegenstände entsorgt wurde. Ich glaube nicht, dass es heute in meiner Küche auch nur einen einzigen Gegenstand gibt, der mich so lange begleitet hat. Gut möglich, dass es meine Grossmutter war, Jahrgang 1893, die diesen Spatel einst gekauft hat, lange vor meiner Geburt.
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