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SRG baut 250 Stellen ab – diese Sendungen werden jetzt gestrichen

SRG baut 250 Stellen ab – diese Sendungen werden jetzt gestrichen

28.06.2018, 11:1428.06.2018, 14:15
Microphones of swiss tv company SRF are pictured before a press conference of the Switzerland's national soccer team at the Torpedo Stadium, in Togliatti, Russia, Sunday, June 24, 2018. The Swiss ...
Bild: KEYSTONE

Nach der gewonnenen No-Billag-Abstimmung liess die SRG-Chefetage verlauten: Jetzt werden 100 Millionen Franken gespart. Wie man dies erreichen möchte, war bisher noch nicht bekannt.

Jetzt ist klar: In den nächsten vier Jahren sollen bei der SRG SSR rund 250 Stellen wegfallen. Das kündigte die nationale Rundfunkanstalt am Donnerstag an. Angestrebt werde ein Abbau über natürliche Abgänge. Entlassungen will die SRG aber nicht ausschliessen.

«Aeschbacher», «nachtwach» und «Sportpanorama» betroffen

In einer internen Mitteilung kündigt die SRG die Streichung diverser Sendeformate an:

«Unter anderem trägt eine neue Strategie am Samstagabend zum Sparziel bei: Auf Show-Produktionen in Kreuzlingen wird künftig verzichtet, zugunsten von weniger aufwendigen Produktionen im Studio Leutschenbach. Hinzu kommt die Verschiebung des Comedy-Sendeplatzes auf den Sonntagabend, ‹Aeschbacher› läuft Ende 2018 aus. Bereits kommuniziert sind der Verzicht auf das Quiz am Mittwoch sowie auf die trimediale Umsetzung von ‹Jeder Rappen zählt› in der heutigen Form. Die Ausstrahlung der zweiten Staffel der eigenproduzierten Serie ‹Wilder› auf SRF 1 wird auf 2020 verschoben.»

Weiter heisst es:

«Zu diversen weiteren Programmmassnahmen im Fernsehen gehören der Verzicht auf ‹nachtwach›, die Eigenproduktionen am Sonntag um 18.15 Uhr auf SRF 1 sowie ‹Tacho› am Samstag auf SRF zwei. Zudem wird das Einkaufsbudget für Filme und Serien auf SRF zwei reduziert. Im Sommerprogramm reduziert SRF das Budget, fährt die Sommerserie von ‹Schweiz aktuell› zurück und zeigt ‹sportaktuell› anstelle von ‹sportpanorama›. Vom World Economic Forum berichtet SRF nicht mehr grossflächig live.»
Quelle srf

Bis Ende September arbeite die SRG an der Detailplanung, anschliessend werde sie die Sozialpartner und die Mitarbeitenden anhören, heisst es weiter im Communiqué. Die Umsetzung erfolgt ab 2019. Für die betroffenen Mitarbeitenden soll ein Sozialplan zur Anwendung kommen.

Schon nach der Ablehnung der No-Billag-Initiative im März hatte die SRG angekündigt, rund 100 Millionen Franken sparen zu wollen. Nun ist auch bekannt, wo gespart werden soll: 20 Millionen Franken entfallen auf SRF, 15 Millionen auf RTS, 15 Millionen auf die Generaldirektion, 10 Millionen auf RSI, 1 Million auf RTR und 1 Million auf SWI Swissinfo.

Hinzu kommen übergeordnete Einsparungen - vor allem in den Bereichen Infrastruktur und Distribution. Diese belaufen sich auf 40 Millionen Franken. In allen Regionen sollen die Immobilienkosten deutlich sinken. 20 Millionen Franken will die SRG reinvestieren.

SSM: Hohe Zahl von Stellen

Das Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) nannte die Zahl der betroffenen Stellen in einer Reaktion «hoch». Der angekündigte Abbau treffe den Arbeitsmarkt empfindlich, besonders im arg gebeutelten Medienbereich.

Von Kündigungen sei abzusehen, forderte die Gewerkschaft in ihrer Mitteilung. Sie will im Rahmen der Konsultation zusammen mit den Angestellten Alternativen zum Stellenabbau präsentieren. Diese müssten von der SRG-Führung seriös geprüft werden.

Beim Angebot wolle die SRG nur geringfügig sparen, kritisierte das SSM. Zu befürchten sei deshalb, dass die verbleibenden Mitarbeiter noch mehr produzieren müssten und die Belastung am Arbeitsplatz zunehme. Schon jetzt gebe es Bereiche, in denen die Arbeit mit immer weniger Personal nicht in gewohnter Qualität geleistet werden könne.

Admeira-Anteil verkauft

Weiter gab die SRG am Donnerstag bekannt, dass am Dienstag der Kaufvertrag für die Veräusserung ihrer Anteile am Werbevermarkter Admeira unterzeichnet worden sei. Wie schon im April bekannt gegeben, übernehmen die anderen Admeira-Aktionäre Ringier und Swisscom das SRG-Aktienpaket von 33,3 Prozent zu gleichen Teilen.

Admeira vermarktet weiterhin Werbung für die SRG-Sender. Der Verkauf der SRG-Anteile mache es möglich, neue Inventargeber und Aktionäre aufzunehmen, liess sich VR-Präsident und Ringer-CEO Marc Walder in einer Mitteilung zitieren. So könne das Innovationsprojekt frei von medienpolitischen Grabenkämpfen in die Zukunft geführt werden.

Admeira ist seit 2016 operativ tätig. Mit der Werbeallianz wollten Ringier, SRG und Swisscom den Schweizer Werbemarkt als Ganzes stärken und gegen ausländische Online-Riesen wie Google, Facebook und Youtube besser bestehen. Namentlich die Verleger hatten das Engagement der SRG bei Admeira kritisiert. (aeg/sda)

Peter Blunschi analysiert die No-Billag-Abstimmung

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61 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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länzu
28.06.2018 11:40registriert April 2014
Ein grosses Sparpoential besteht im Sport. einfach mal die unzähligen Experten und Pseudo-Experten streichen, die sich bald bei jeder Sportveranstaltung sowohl vor Ort, als auch im Studio rumtreiben. wieso braucht es für unbedeutendes Gruppenspiel der Fussball-WM, zwei Experten im Studio. Das sind schon zwei zu viel. Und das zeiht sich durch. Da werden Gestalten reaktiviert, an die sich kein Mensch erinnern kann.Ausserdem ist auch bei er WM das Studiopublikum so etwas von peinlich.
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Ratson 2.0
28.06.2018 16:58registriert Oktober 2017
Schön das was passiert!

Sternstunde Philosophie, Einstein, Kassensturz und Netz Natur sind sehenswert.

All die billigen Geldspiele und Servalapromikake kann man gerne streichen, frag mich eh wer das überhaupt guckt, wahrscheinlich nur die Verwandten von denen die da mitmachen.
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amore
28.06.2018 15:23registriert Februar 2014
Auch Schawinski kann man streichen.
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Die Linke hat sich beim Eigenmietwert verzockt
Die Eigenmietwert-Vorlage wurde entgegen den letzten Trends klar befürwortet. Es ist ein Erfolg für die Bürgerlichen und Möchtegern-Hausbesitzer, die besser mobilisiert haben.
Ein Indiz, dass es beim Eigenmietwert anders kommen würde als erwartet, lieferte am Sonntagvormittag der Bericht einer Kollegin. Sie hatte das Couvert ganz «alte Schule» ins Abstimmungslokal in Zürich gebracht, und dort sei es gähnend leer gewesen. Es war eine Momentaufnahme und trotzdem ein Hinweis auf eine schwache Mobilisierung von Rot-Grün.
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