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Zum Sparen: SRG prüft Umzug des SRF-Radiostudios von Bern nach Zürich

Zum Sparen: SRG prüft Umzug des SRF-Radiostudios von Bern nach Zürich

04.04.2018, 17:2504.04.2018, 17:25
Logo SRF an der Jahresmedienkonferenz im Studio Zuerich Leutschenbach am Dienstag, 24. Januar 2017. (KEYSTONE/Walter Bieri)
Bild: KEYSTONE

Das SRG-Sparprogramm nimmt erste Formen an: Das Unternehmen erwägt, das SRF-Radiostudio von der Schwarztorstrasse in Bern nach Zürich Leutschenbach zu verlegen. Zunächst will es aber prüfen, ob die Massnahme überhaupt den gewünschten Spareffekt bringen würde.

Dank diesem Schritt könnten Radio-, TV- und Online-Inhalte künftig am selben Ort hergestellt werden, schreibt die SRG in ihrer Mitteilung vom Mittwoch. Dies brächte klare publizistische Gewinne. Die Radioinformation könnte von der Nähe zu den Fachredaktionen von TV und Online im neuen Newsroom profitieren.

Die Fachredaktion Inland von Radio SRF soll laut diesem Szenario allerdings in Bern bleiben. Von allfälligen Umzügen nicht betroffen seien zudem die Bundeshausredaktion und die Regionalredaktion Bern, Freiburg, Wallis.

«Häppchenkommunikation»

Die Überprüfung der Immobilienstandorte stellt eine erste Etappe der Sparmassnahmen in Höhe von 100 Millionen Franken dar, welche das Medienunternehmen im Anschluss an die No-Billag-Abstimmung bekanntgab - trotz des schliesslich überraschend deutlichen Neins zur Initiative.

Der Zentralsekretär des Schweizer Syndikats Medienschaffender (SSM), Jérôme Hayoz, zeigte sich etwas irritiert über die Art und Weise der Kommunikation. Die SRG informiere häppchenweise, aber handfeste Informationen lägen bisher nicht vor, sagte er auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. «Dies schafft Verunsicherung.»

Falls es zu einem Umzug des Radiostudios nach Zürich komme, werde es für die betroffenen Angestellten viel Klärungsbedarf geben. In Bezug auf diese sowie alle anderen Massnahmen, welche das Personal betreffen, erwartet das SSM, entsprechend miteinbezogen zu werden.

Möglichst viel Transparenz

Die Kritik an der Kommunikationsweise liess SRG-Sprecher Daniel Steiner auf Anfrage nicht gelten. «Wir informieren mit Absicht offen.» Die Mitarbeitenden hätten in einer Zeit der Veränderungen das Recht auf transparente Informationen. Die SRG-Spitze wolle verhindern, dass die Angestellten über Gerüchte oder aus den Medien von geplanten Massnahmen erfuhren. «Das wäre sehr schlecht.»

Beim angedachten Umzug des Radiostudios gehe es um die mögliche Verschiebung nach Zürich von rund 150 Personen, davon gegen 130 Journalistinnen und Journalisten, die im Newsbereich tätig sind. Bern würde auch in diesem Fall der «mit Abstand zweitgrösste SRF-Standort der Deutschschweiz bleiben», hält Steiner fest.

Aufwand versus Spareffekt

Gleichzeitig zur Evaluation der Deutschschweizer Standorte wird laut SRG ein Ausbau der regionalen Korrespondentenstandorte in der Deutschschweiz angestrebt. Zudem überlegt sich die SRG, die ganze oder einen Teil der Generaldirektion, die momentan an der Giacomettistrasse im Berner Ostring eingemietet ist, in das frei werdende Gebäude an der Schwarztorstrasse zu verlegen.

Ob die Macher der internationalen Online-Plattform swissinfo.ch an der Giacomettistrasse bleiben könnten, ist noch offen.

Entscheide wurden noch keine gefällt. Die SRG will alle Umzugsszenarien einer eingehenden Machbarkeitsprüfung unterziehen und die Empfehlungen anschliessend dem Verwaltungsrat vorlegen.

Laut SRG-Sprecher Steiner wird dieser «wenn möglich noch im Juni darüber befinden». Zuvor müsse aber seriös abgeklärt werden, ob sich ein Umzug wirtschaftlich lohnen würde oder ob der Aufwand den Spareffekt zunichte machen würde.

100 Millionen Franken

Insgesamt kündigte SRG-Generaldirektor Gilles Marchand wegen der anstehenden Gebührensenkung von heute 451 Franken auf 365 Franken im Jahr ab 2019 und der sinkenden Werbeerlöse Sparmassnahmen in Höhe von 100 Millionen Franken an.

Das Unternehmen werde ab dem kommenden Jahr bei der Infrastruktur, in der Verwaltung, in der Technik, bei den Immobilien, den Produktionsprozessen und in der Distribution rund 80 Millionen Franken sparen. Das Programmangebot solle möglichst verschont, ein Stellenabbau möglichst vermieden werden.

Wo, wie und um wie viel konkret abgebaut wird, liess die Unternehmensführung bisher noch offen. Klar ist, dass auch Arbeitsplätze betroffen sein werden. (sda)

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