Bisher bekriegten sich Hillary Clinton und Donald Trump aus der Ferne. Jetzt kommt es zu ihrem ersten direkten Fernsehduell. Eine neue Umfrage macht es womöglich noch spannender.
Nach einer jüngsten Umfrage gehen die Demokratin Hillary Clinton und ihr republikanischer Konkurrent Donald Trump Kopf an Kopf in ihre erste von insgesamt drei Fernsehdebatten.
Nach einer am Sonntag veröffentlichten «Washington Post»/ABC-Umfrage unter wahrscheinlichen Wählern würde Clinton auf 46 Prozent kommen, Trump auf 44 – ein statistisches Patt. Im August hatte die Ex-Aussenministerin in Umfragen noch mit durchschnittlich neun Prozentpunkten Vorsprung geführt.
Die Präsidentschaftskandidaten werden am Montagabend Ortszeit (ab 3.00 Uhr MESZ am Dienstag) in der Hofstra Universität in Hempstead im Bundesstaat New York aufeinander treffen. Gerechnet wird mit mehr als 100 Millionen Fernsehzuschauern – möglicherweise den höchsten Einschaltquoten in der Geschichte derartiger Fernsehdebatten.
Experten formulierten es am Wochenende mit Blick auf die Debatte so: Clinton habe angesichts ihres geschmolzenen Vorsprunges am meisten zu verlieren, Trump am meisten zu gewinnen. So verbrachte die Demokratin ihr Wochenende denn auch weitgehend zurückgezogen mit Debattenvorbereitungen, Trump hielt eine Wahlkampfkundgebung in Virginia ab.
Für Clinton dürfte es vor allem darauf ankommen, ihre langjährige politische Erfahrung auszuspielen, ohne dabei als «Automat» oder zu intellektuell rüberzukommen. Viele halten sie zudem für geheimniskrämerisch, wenig vertrauenswürdig – Vorwürfe, die zuletzt durch den Umgang mit ihrer Lungenentzündung zusätzlich genährt wurden.
Trump wiederum muss unter Beweis stellen, dass er sowohl das Wissen als auch das Naturell hat, um Präsident zu werden. Bei den Plänen, die er bisher unterbreitet hat, ist er bisher meistens sehr vage geblieben.
Trump und Clinton werden 90 Minuten lang miteinander diskutieren. Es soll dabei unter anderem um die wirtschaftliche Lage, den Kampf gegen den Terrorismus sowie Amerikas Zukunft gehen.
Moderiert wird die Debatte von Lester Holt. Er ist das Gesicht der Nachrichtensendung NBC Nightly News und hat jahrzehntelange Erfahrung sowohl als Moderator als auch als Reporter von vielen Krisen- und Kriegsschauplätzen der Welt.
Neben den drei TV-Debatten der Spitzenkandidaten ist auch ein Duell zwischen den beiden «Vize» geplant, dem Demokraten Tim Kaine und dem Republikaner Mike Pence. Gewählt wird dann am 8. November.
Vor der ersten Fernsehdebatte Clinton-Trump sorgte der Republikaner noch für Gesprächsstoff. Er drohte damit, Gennifer Flowers, eine frühere Geliebte von Hillarys Mann Bill Clinton, mitzubringen. Er reagiert damit auf Provokation eines Clinton-Unterstützers.
Der milliardenschwere Geschäftsmann Mark Cuban, lautstarker Trump-Gegner, kündigte zuvor an, er werde beim TV-Duell in der ersten Reihe sitzen. Wenn Cuban in der ersten Reihe sitzen wolle, dann werde er vielleicht Gennifer Flowers direkt neben ihn setzen, twitterte Trump am Samstag.
If dopey Mark Cuban of failed Benefactor fame wants to sit in the front row, perhaps I will put Gennifer Flowers right alongside of him!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 24. September 2016
Flowers hatte während Bill Clintons Präsidentschaftswahlkampf 1992 über eine langjährige Affäre mit dem Demokraten berichtet und Clinton das zunächst bestritten. Dann räumte er 1998 unter Eid aber eine frühere sexuelle Beziehung mit ihr ein, bestritt allerdings Einzelheiten von Flowers' Darstellung. Flowers ist heute bekennende Trump-Unterstützerin. (sda/dpa)