Walter Sobchak
Was für ne krass geile Saison!
Bevor wir zu den Highlights kommen, wie üblich zunächst die Resultate von Week 14:
» Hier geht's zu den Standings nach Week 14.
Die folgenden zwölf Teams wären beim jetzigen Stand in den Playoffs. Noch drei Spieltage stehen auf dem Programm, erst die Kansas City Chiefs, die New Orleans Saints und die Los Angeles Rams haben das Playoff-Ticket auf sicher.
Es war verrückt! Irre! Einfach unglaublich! In South Beach nennen sie es bereits das «Wunder von Miami»! Gegen die New England Patriots siegen die Miami Dolphins im wirklich allerletzten Moment mit 34:33. Das Duell schien bereits vorbei zu sein, als die Patriots kurz vor Schluss via Field Goal auf 33:28 erhöhten, doch mit sieben Sekunden auf der Uhr begann der helle Wahnsinn.
THE MIRACLE AT HARD ROCK STADIUM
— Miami Dolphins (@MiamiDolphins) 9. Dezember 2018
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Dolphins-Quarterback Ryan Tannehill warf an der eigenen 31-Yard-Linie nämlich keine «Hail Mary», sondern einen Pass bis kurz vor die 50-Yard-Linie zu Wide Receiver Kenny Stills. Nach zwei Querpässen (!) übernahm schliesslich Runningback Kenyan Drake das Ei und trug es – als die Uhr längst abgelaufen war – mit einem Zick-Zack-Lauf über 52 Yards in die Endzone.
Der grossgewachsene Tight End Rob Gronkowski, der für die «Hail Mary» auf dem Feld stand, versuchte, den Wahnsinn als letzter Verteidiger noch zu stoppen. Vergebens! Er war zu wenig schnell und stolperte zu allem Ungemach auch noch.
LET’S GOOOOOOOOOOO pic.twitter.com/9zvOsKCKkV
— Ryan Tannehill (@ryantannehill1) 9. Dezember 2018
«Was um alles in der Welt ist gerade passiert?», stammelte Tannehill, der die Erfolgschance des finalen Plays auf «ein Prozent» bezifferte, nach der Partie in die Mikrofone. «Ich kann es nicht glauben.» Mit einer Bilanz von 7:6 darf Miami nach dem «Wunder» weiter auf die Playoffs hoffen.
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— Miami Dolphins (@MiamiDolphins) 9. Dezember 2018
Es war sicher nur ein schwacher Trost: Aber bei der 33:34-Pleite in Miami stellte Patriots-Quarterback Tom Brady einen weiteren NFL-Rekord auf. Dem 41-Jährigen gelang gleich zu Beginn der Partie der 580. Touchdown-Pass (inklusive Playoffs) seiner Karriere. Damit überholte der 41-jährige Superstar den 2016 zurückgetretenen Peyton Manning, der es auf 579 Touchdown-Pässe brachte.
Tom Brady passes Peyton Manning for the most career TD passes (including postseason) in NFL history! 🥇 pic.twitter.com/KCtErN0iSC
— NFL (@NFL) 9. Dezember 2018
Brady zeigte gegen die Dolphins vor allem in der ersten Halbzeit eine starke Leistung und sorgte mit 358 Passing Yards und drei Touchdown-Pässen dafür, dass die Patriots fast während der ganzen Partie in Führung lagen. Das «Wunder von Miami» musste der «GOAT» dann machtlos von der Bank mitansehen.
Brady verlor am gestrigen Sonntag trotzdem einen seiner Rekorde. Packers-Quarterback Aaron Rodgers schnappt ihm beim 34:20-Sieg gegen die Atlanta Falcons mit seinem 359. Pass in Folge ohne Interception eine NFL-Bestmarke weg.
Rodgers hat seine bisher einzige Interception in Woche vier gegen Buffalo geworfen, damals wurde der Ball abgefälscht, dem stehen 22 Touchdowns gegenüber – ein unglaubliches Verhältnis. Brady hatte die alte Marke in den Jahren 2010 und 2011 aufgestellt.
Die Pittsburgh Steelers kassieren bei den Oakland Raiders bereits die fünfte Niederlage der Saison. Beim 21:24 hätte sich der Super-Bowl-Kandidat fünf Sekunden vor Schluss noch in die Verlängerung retten können, doch Kicker Chris Boswell rutschte bei seinem Field-Goal-Versuch aus 40 Yards auf dem glitschigen Terrain aus, weshalb sein Kick geblockt wurde. Boswell, der im Sommer einen 20-Millionen-Dollar-Vertrag über vier Jahre unterschrieben hatte, hat in dieser Saison bereits fünf Extrapunkte und sechs Field Goals vergeben.
Für die Steelers war es die dritte Niederlage in Folge. Sorgen macht man sich in Pittsburgh aber nicht nur wegen der anfälligen Defensive und Kicker Boswell: Quarterback Ben Roethlisberger musste nach der Pause mit einer Rippenverletzung raus, kam für die entscheidende Phase aber wieder zurück. «Big Ben» kam am Ende auf 282 Passing Yards und zwei Touchdown-Pässe. Etwas zu hoch angesetzt war eigentlich derjenige auf JuJu Smith-Schuster, doch der Wide Receiver kam dank unglaublicher Körperkontrolle dennoch zum Touchdown.
Die Dallas Cowboys haben beim 29:23-Erfolg nach Verlängerung gegen die Philadelphia Eagles den fünften Sieg in Serie eingefahren – und das äusserst dramatisch. Mann des Spiels bei «America's Team» war Wide Receiver Amari Cooper: Der Neuzugang von den Oakland Raiders kam auf 217 Receiving Yards und drei Touchdowns.
Besonders spektakulär war sein dritter in der Overtime, der den Cowboys auch den Sieg einbrachte. Der Pass von Quarterback Dak Prescott war nicht optimal, weshalb Eagles-Cornerback Rasul Douglas die Hand an den Ball kriegte. Doch statt Richtung Boden prallte das Ei nach oben. Cooper reagierte blitzschnell und lief schliesslich unbehelligt in die Endzone. Während die Cowboys jetzt beste Chancen auf die Playoffs haben, muss der Titelverteidiger so richtig zittern.
Die Los Angeles Rams kassierten bei den Chicago Bears die zweite Saisonniederlage. Beim 6:15 lief sich das bisherige NFL-Überteam in der überragenden Bears-Defense um Superstar Khalil Mack fest. Die Rams kamen zu keinem einzigen Touchdown, in der zweiten Halbzeit blieben sie sogar ohne Punkte.
Einen rabenschwarzen Tag erwischte dabei Quarterback Jared Goff. Der 24-Jährige brachte nur 20 seiner 44 Pässe für 180 Yards Raumgewinn an den Mann. Ausserdem unterliefen ihm vier Interceptions und dreimal wurde er gesackt. MVP-Kandidat Todd Gurley kam ebenfalls nicht auf Touren, am Ende standen nur 58 Yards für den Star-Runningback zu Buche.
Spannend machten es für einmal auch die Kansas City Chiefs. Gegen die Baltimore Ravens gewannen die Chiefs erst in der Overtime. Dass es überhaupt dazu kam, war einmal mehr der Verdienst von Quarterback Patrick Mahomes: 53 Sekunden vor dem Ende warf der 23-jährige Shooting-Star einen Touchdown-Pass auf Damien Williams zum viel umjubelten 24:24-Ausgleich. In der Overtime entschied schliesslich ein Field Goal zum 27:24 die Partie für die Chiefs.
Mahomes warf für 377 Yards und insgesamt zwei Touchdown-Pässe. Mit 41 hat er in dieser Saison nun gleich viele Pässe in die Endzone auf dem Konto wie Brady und Rodgers zusammen. Unfassbar war auch sein No-Look-Pass auf Demarcus Robinson kurz vor der Halbzeit. Mahomes schaut nach rechts und wirft den Ball nach links – gibt's eigentlich etwas, was der Junge nicht kann?
Drew Brees lieferte beim 28:14-Sieg seiner New Orleans Saints gegen die Tampa Bay Buccaneers eine nicht alltägliche Leistung ab: Der Quarterback-Oldie kam auf 201 Passing Yards und einen Touchdown-Pass und lief einmal selbst in die Endzone. So weit so gut ... zwischendurch liess er sich aber auch als Wide Receiver aufstellen. Für allzu viel Verwirrung dürfte Brees dabei aber nicht gesorgt haben, der Quarterback machte nämlich keinen einzigen Schritt.
Drew Brees. Elite-Quarterback. Und Wide Receiver-Maschine! 😂😂😂 (via @thecheckdown) #ranNFL pic.twitter.com/VKO6T2d1wJ
— NFL Deutschland (@NFLDeutschland) 10. Dezember 2018