Die Parteiführung der US-Demokraten hat sich im Zuge der E-Mail-Affäre offiziell beim Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders entschuldigt. Veröffentliche E-Mails der Parteispitze legen nahe, dass die Führung von Anfang an auf Sanders Rivalin Hillary Clinton setzte.
«Im Namen aller im Nationalen Komitee der Demokraten, möchten wir eine tiefgreifende und aufrichtige Entschuldigung anbieten, an Bernie Sanders, seine Anhänger und die gesamte demokratische Partei, für die unentschuldbaren Bemerkungen in E-Mails», heisst es in einem Statement der Parteiführung, das am Montag bekannt wurde.
We have got to defeat Donald Trump and do everything we can to elect Hillary Clinton to the White house. #DemsInPhilly
— Bernie Sanders (@BernieSanders) 25. Juli 2016
Im Zuge der E-Mail-Affäre hatte Parteichefin Debbie Wasserman Schultz ihren Rücktritt angekündigt. Obwohl Sanders selbst zur Ruhe und zur Unterstützung Hillary Clintons aufrief, versetzte die E-Mail-Affäre seine Anhänger und einen Teil der über 4700 Delegierten in Philadelphia in Rage.
Der Aufruf von Versammlungsleiterin Marcia Fudge, Hillary Clinton zur nächsten Präsidentin der Vereinigen Staaten zu wählen, erstickte beinahe in wütenden «Bernie, Bernie»-Sprechchören. Buhrufe ertönten etwa aus den Blöcken der Delegierten von Utah und Indiana, als der Name Hillary Clintons fiel.
Die Plattform Wikileaks hatte am vergangenen Freitag fast 20'000 E-Mails ins Netz gestellt. Sie unterfüttern die lange Zeit geäusserte Kritik von Sanders, die Parteiführung der Demokraten habe im Vorwahlkampf einseitig Stellung für Clinton bezogen.
Derweil hat die US-Bundespolizei FBI Ermittlungen zum Hackerangriff auf das E-Mail-System der US-Demokraten eingeleitet. Die Ermittlungen sollten «die Natur und das Ausmass» des Cyberangriffs klären, erklärte die Behörde am Montag.
Mitarbeiter Clintons äusserten den Verdacht, dass Russland hinter dem Hackerangriff stecke, um damit dem republikanischen Kandidaten Donald Trump zu helfen. Der Rechtspopulist, der unter dem Slogan «Amerika zuerst» antritt, könnte von Moskau bevorzugt werden, da er das US-Engagement in der Nato in Frage stellt und auch ansonsten für eine geringere weltpolitische Rolle der USA plädiert. (cma/sda/dpa)