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Benzinpreis: Schweizer tanken immer häufiger im Ausland

Der Benzinpreis: Ein Thema, um das kein Autofahrer herumkommt.
Der Benzinpreis: Ein Thema, um das kein Autofahrer herumkommt.
Bild: KEYSTONE

Früher war das Benzin bei uns billiger – heute lohnt es sich, im Ausland zu tanken

Der Einkaufstourismus bei Treibstoffen hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Während früher viele Ausländer in der Schweiz an die Zapfsäule fuhren, lohnt es sich nunmehr für Schweizer, jenseits der Landesgrenzen zu tanken. 
21.03.2016, 13:5821.03.2016, 14:49
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Nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015 wurde Benzin erstmals seit vielen Jahren in Deutschland, Frankreich und Italien günstiger als in der Schweiz. Für im Ausland wohnende Konsumenten erhöhte sich der Benzinpreis damit aber auf einen Schlag um rund 25 Rappen je Liter. Das hat sich laut einer Untersuchung der Erdöl-Vereinigung, die als repräsentativ für die ganze Branche gilt, unmittelbar auf den Absatz von Treibstoffen ausgewirkt.

Im Jahr 2008 haben ausländische Konsumenten in der Schweiz noch rund 450 bis 500 Millionen Liter an Benzin eingekauft. Bis zum Jahr 2015 ist dieser Tanktourismus aber auf nahezu Null zurückgegangen. Die Autoren der Studie weisen in einem Communiqué allerdings daraufhin, dass rund 40 bis 50 Prozent dieses Rückgangs in den Jahren 2014 und 2015 stattgefunden haben.

Es gab also eine Trendumkehr bei der Besorgung von Treibstoffen und dies manifestiert sich besonders eindrücklich bei Dieselkraftstoff. Während den Schätzungen zufolge Ausländer 2008 noch rund 75 Millionen Liter an Diesel in der Schweiz kauften, haben im Jahr 2015 die Schweizer rund 90 Millionen Liter dieses Kraftstoffes im Ausland gekauft.

Ausreisser Italien beim Benzin

Ein Sonderfall liegt allerdings im Tessin gegenüber Italien vor. Benzin war in der Schweiz im Jahr 2015 laut der Eidgenössischen Zollverwaltung dennoch rund 20 bis 25 Rappen je Liter billiger als in Italien. Allerdings besteht auf italienischer Seite ein Skonto-System, dass es der Bevölkerung in Grenznähe erlaubt, Benzin zu günstigeren Konditionen zu beziehen.

Daher lohnt es sich trotz der Frankenstärke einerseits etwa für Schweizer, vor der Landesgrenze an die eigenen Zapfsäulen zu fahren, und andererseits kommt es nicht direkt zu der vielerorts beobachtbaren Trendumkehr beim Einkaufsverhalten von Treibstoffen im Ausland.

Der Rückgang des Tanktourismus seit 2008 beträgt laut der Untersuchung insgesamt rund 625 Millionen Liter, was in Geld ausgedrückt bei durchschnittlichen Treibstoffpreisen von 2015 ungefähr einem Umsatzrückgang von einer Milliarde Franken entspricht. Das wird sich also in den Absatzzahlen der einzelnen Mineralölunternehmen deutlich widerspiegeln.

Der Staat und die Branche leiden

Diese Entwicklung impliziert gleichzeitig aber auch einen Rückgang in der Staatskasse, denn die Erträge aus der Mineralölsteuer sprudeln mit dem schrittweise Wegfall des Einkaufstourismus bei Treibstoffen in der Schweiz auch nicht mehr so üppig. Im Vergleich mit dem Jahr 2008 bezahlen Tanktouristen den Zahlen zufolge rund 460 Millionen Franken weniger an den Fiskus der Schweiz.

Der Geschäftsführer der Erdöl-Vereinigung Roland Bilang warnt daher auch schon mal, dass bei anhaltender Frankenstärke eine einseitige Erhöhung der Treibstoffpreise in der Schweiz zu einer weiteren Erosion des Konsums im Inland und damit zu erneuten Umsatzrückgängen sowie Steuerausfällen führen werde. (viw/sda)

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[dhr, 22.01.2017] Geld, Banken, Weltwirtschaft

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