Trump hat jetzt seinen Vize – aber mehr als eine Vernunftehe ist es nicht. Wenig Überschwang ist spürbar, als er Mike Pence der Öffentlichkeit vorstellt. Und lieber redet Trump über sich selber.
Zwei Tage vor Beginn des Parteitages der Republikaner hat Donald Trump seinen Vize-Kandidaten Mike Pence als seine «erste Wahl» vorgestellt. Er würdigte den Gouverneur von Indiana am Samstag in New York als ehrlich, konservativ und einen erfahrenen Manager, der vor allem wirtschaftlich viel für seinen Staat erreicht habe.
Trump räumte aber auch ein, dass die Einheit der Partei bei seiner Entscheidung eine Rolle gespielt habe. Pence ist ein klassischer Republikaner mit stark ausgeprägten sozialkonservativen Positionen und sehr beliebt bei den Evangelikalen. Er spricht damit Gruppen an, die daran zweifeln, dass Trump ein «wahrer Konservativer» sei.
Der Immobilienmogul wird auf dem Parteitag in Cleveland aller Voraussicht nach offiziell zum Spitzenkandidaten gekürt.
Die Vorstellung seines «Vize» war so ungewöhnlich wie vieles andere in Trumps bisherigem Wahlkampf. Trump kam zunächst allein auf die Bühne und hielt eine 20-minütige Rede, in der er zumeist über sich selber und seine eigenen Positionen sprach. Erst dann trat Pence ans Mikrofon, nur zuletzt gab es gemeinsame Szenen auf der Bühne.
Kommentatoren werteten das als ein Zeichen dafür, dass es sich von Trumps Seite eher um eine Vernunftehe als eine Liebesheirat handelt. Nach Medienberichten soll er buchstäblich bis zur letzten Minute mit sich gerungen haben.
Trump betonte, dass der Gouverneur der richtige Mann für den Vize-Job sei. «Ich habe die Führungsperson gefunden, die helfen wird, eine sichere Gesellschaft mit Wohlstand für alle Amerikaner zu erreichen», sagte Trump. Sie beide, er und Pence, stünden für Recht und Ordnung, seien «Law-and-Order-Kandidaten». «Zusammen werden wir Amerika wieder sicher, wieder gross machen», versprach Trump.
Pence nannte den Multimilliardär einen «guten Mann», der einen «grossartigen» Präsidenten abgeben werde. Er habe Trumps Einladung zur Vize-Kandidatur angenommen, weil das Land eine starke Führung brauche, «und weil Hillary Clinton nicht Präsidentin werden darf».
Sie habe als Aussenministerin mit ihrer Politik die USA geschwächt und damit massgeblich zum Aufstieg der Terrormiliz IS und der jüngsten Terrorserie im Westen beigetragen. (sda/dpa)