Sie sehen fast aus wie Hauskatzen, aber ihre Lebensweise ist fundamental verschieden: Sandkatzen (Felis margarita harrisoni) sind deutlich kleiner als unsere Stubentiger und leben in der Wüste.
Das nachtaktive Raubtier ist perfekt an das Leben in extrem trockenen Wüstengebieten angepasst. Das Fell schützt vor der nächtlichen Kälte und sorgt tagsüber für perfekte Tarnung im Wüstensand. Dichte Haarbüschel an den Pfoten verhindern den direkten Kontakt mit dem heissen Sand, schützen vor Kälte und sorgen dafür, dass die scheue Katze kaum Spuren hinterlässt.
Eine weitere Anpassung an die Lebensbedingungen in der Wüste sind die langen Härchen, die die Sandkatze in den Ohren besitzt. Sie verhindern das Eindringen von Sand in die Gehörgänge. Vermutlich muss die Katze auch nicht trinken – sie kann ihren Flüssigkeitsbedarf allein aus der von ihr verzehrten Beute decken: Renn- und Springmäuse, Flug- und Rebhühner, Schlangen und Agamen.
Sandkatzen sind eine wenig erforschte Spezies. Kein Wunder: Sie sind selten und ihre Zahl hat in der letzten Zeit wahrscheinlich abgenommen. In den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) lag die letzte Sichtung des Tiers über zehn Jahre zurück – bis vor kurzem. Dem wissenschaftlichen Assistenten Shakeel Ahmad ist es jetzt gelungen, die seltene Katze in eine Fotofalle zu locken. Seit 2015 machte sein Team insgesamt 46 Fotos von drei verschiedenen Sandkatzen.
Die Sandkatzen wurden in Gebieten mit wenig Vegetation und vielen Sanddünen erwischt. Meist fanden die Sichtungen spät in mondhellen Nächten und bei kühleren Temperaturen statt. Die Forscher, die ihre Ergebnisse im European Journal of Wildlife Research publizierten, gehen davon aus, dass die Tiere mittlere Temperaturen von 11 bis 28 °C bevorzugen.
Die gewonnenen Informationen, so hoffen die Zoologen, sollen bei der Erhaltung der seltenen Spezies mithelfen. «Wissenschaftler müssen mehr darüber forschen, wie Sandkatzen leben, um ein geeignetes Schutzgebiet einrichten zu können», sagte John Newby vom Sahara Conservation Fund. (dhr)