Das Leben einer Strassenkatze birgt viele Gefahren. Jeder Tag ist ein Abenteuer, das über Leben und Tod entscheiden kann. Vor allem Katzen, deren Revier sich in der Nähe einer dicht befahrenen Strasse befindet, müssen sich tagtäglich einer enormen Gefahr aussetzten: Zwischen den vorbeirasenden Autos einen Weg zur anderen Strassenseite zu finden, ist für streunende Miezen zwar Routine, doch auch sie schaffen es nicht immer, diesen Weg unversehrt zu begehen.
Vom Glück weniger gesegnet, ist der bulgarische Kater Pooh. Im April des vergangenen Jahres kam er unter die Räder eines vorbeifahrenden Autos.
Poohs Hinterbeine wurden bei dem Unfall verheerend verletzt. Die lokale Tierschutz Organisation «Let's adopt!» nahm den lädierten Kater bei sich auf und gab von diesem Zeitpunkt an alles, um für sein Wohl und Glück zu sorgen.
Abgesehen davon, dass es zu Beginn bereits sehr schwierig war, Pooh am Leben zu halten, unternahm man alles, um seine beiden Hinterbeine nicht amputieren zu müssen. Ohne Hinterbeine könnte Pooh nie wieder springen, streunern – um ehrlich zu sein – er wäre sein Leben lang auf intensive Pflege angewiesen.
Trotzdem war es nicht zu vermeiden: Um am Leben zu bleiben, musste Pooh mit zwei seiner vier Beinen bezahlen.
Der renommierte Veterinär Vladislav Zlatinov nahm sich darauf des vom Schicksal gezeichneten Katers an und entschied sich, einen Eingriff vorzunehmen, den er so noch nie vollstreckt hatte.
Pooh soll zwei Prothesen aus Titan erhalten, die es ihm erlauben, sich frei zu bewegen. Die sogenannten ITAP-Prothesen erlauben durch ihre Flexibilität unter Bewahrung von Stabilität, fast alle der natürlichen Funktionen eines Katzenbeins zu ersetzen. Die erste Mieze, die in die Gunst dieser Behandlung kam, war der britische Kater Oscar, im Jahr 2009.
Es vergingen Monate bis sich Pooh an seine neuen Beine gewöhnt hatte. Nun, fast ein Jahr nach seinem Unfall, watschelt der schwarz-weiss gefleckte Kater wieder munter durch die Gegend, als wäre er mit seinen Prothesen geboren.
Ob Pooh mit seinen künstlichen Hinterbeinen dieselben Erfolge wie die Sprinterinnen und Sprinter an den paralympischen Sommerspielen verbuchen wird, steht noch in den Sternen; auf jeden Fall kann er sein Leben nun fast uneingeschränkt weiter geniessen.
(jin)