So zum Beispiel im Heim im Untersiggenthal im Aargau. Wegen Platzmangel können dort keine neuen Katzen mehr aufgenommen werden.
Seit 2006 präsidiert Astrid Becker den Aargauer Tierschutzverein. Sie ist untröstlich, denn:
Das hat mitunter auch damit zu tun, dass manche der Katzen Junge in sich tragen. Die Katzenwelpen müssen erst sechs bis sieben Wochen alt sein, bevor sie aufgenommen werden können.
«Ich habe das Gefühl, wir stehen immer wieder am gleichen Ort»
Warum ist es jedes Jahr wieder die Sommerzeit, die zu übervollen Gehegen führt? Weil Sommerzeit auch Ferienzeit ist. So tragisch das klingt: Rund um die Sommerferien werden stets besonders viele Katzen ausgesetzt. Und auch Zügeltermine sind beliebte Zeitpunkte, sich der Haustiere zu entledigen.
Der letztens in die Medien getragene Fall von Rothrist trägt zum aktuellen Engpass bei. Dort wurden ganze 56 verwahrloste Katzen registriert. Doch nach Aussagen von Astrid Becker, werden ganzjährig Katzen ausgesetzt.
Zweimal pro Jahr, im Frühling und im Sommer bekommen herrenlose Katzen ihre Jungen. Das verstärkt die Notsituation noch, denn auch Hauskatzen-Nachwuchs findet den Weg in die Tierheime. Süsse, tapsige Jungkatzen sind wunderbar –aber werden sie grösser, sind viele Besitzer schnell mal überfordert.
Ein grosses Problem: Manche der Findlinge sind vermutlich einfach entlaufen. Der Tierschutz würde diese gerne zu ihren Besitzern zurückführen, doch:
Astrid Becker betreut zu Hause mittlerweile selbst vier Katzen aus dem Tierheim und weiss im Allgemeinen, woran Wild- von domestizierten Katzen unterschieden werden können. Das Fell sei gepflegter, das Tier zutraulicher und sucht das Futter beim Menschen. Aber trotz aller Bemühungen wächst die Zahl der verwilderten Katzen stetig.
Becker wäre wirklich sehr froh, ...
Becker spricht ausschliesslich von Katzen. Das klingt, als sei das Problem ausgesetzter Hunde kein Thema mehr?
Sie schüttelt den Kopf:
Wer sucht, der findet:
So rührend die von Kindern gestalteten Plakate auch seien, mit denen diese ihre entlaufenen Katzen suchen – auch das sei dann Vergangenheit. Mit Chip kann jedes Tier problemlos identifiziert und zum Besitzer zurückgebracht werden. Wer sich für eine Katze aus dem Tierheim entscheidet, bekommt diese ausschliesslich geimpft und gechipt.
Das Tierheim gibt übrigens auch gerne Hunde, Schildkröten, und Kleinnager wie Zwerghasen oder auch Ziervögel in ein gutes neues Zuhause.
Der Tierschutz nimmt seine Verantwortung gewissenhaft wahr. Denn zukünftige Besitzer sollen sich bewusst sein, welche Pflichten auf sie zukommen. Um sicher zu stellen, dass alle ein schönes Plätzchen finden, dass die Tiere ausreichend Zeit, Platz und Liebe erhalten, müssen erstmal viele Fragen beantwortet werden.
Erst dann darf man so ein Tier mit nach Hause nehmen. Und das ist auch gut so.