Ein gewöhnlicher Morgen in Chiang Mai. Die thailändische Sonne sorgt für eine dumpfe, feuchte Hitze, die im Verlauf des Tages zu einer unerträglichen Schwüle mutiert.
Früh morgens macht sich der streunende und damals noch namenlose Kater auf zu seiner täglichen Vogeljagd.
Trittsicher, weil er schon unzählige Male auf das selbe Dach geklettert ist, setzt sich Able, wie ihn seine heutige Besitzerin zu nennen pflegt, in Jagdposition.
Sein gefiedertes Opfer im Visier nimmt er einen etwas zu grossmütigen Satz und rasselt über den Dachgiebel hinaus direkt auf eine der tiefhängende Elektrizitätsleitungen.
Dieser Anblick soll grausam gewesen sein. Des Katers Körper hängt leblos zwischen den Strommasten, berichtet ein Friseur, dessen Geschäft sich in unmittelbarer Nähe der Unfallsstelle befindet.
Der barmherzige Coiffeur bringt den schwer verletzten Kater umgehend zum nächsten Tierarzt, dessen rudimentäre Praxis nicht mehr als das Verbinden der aufgeplatzten Katzenbeinen zulässt.
Mit viel Überzeugungskraft konnte Ables Retter seine Kundschaft überzeugen, ihm etwas mehr für's Haare schneiden zu entbehren, damit er den lädierten Kater eine Tierklinik bringen kann.
Alsbald er das Geld gesammelt hat, bringt er ihn in die Tierklinik, wo ein Chirurg Ables beide Vorderbeine, sowie seinen Schwanz amputiert.
Ables körperlicher Zustand verbessert sich. Doch er ist noch immer alleine. Sein zwischenzeitlicher Besitzer kann es sich nicht leisten ihn als Haustier zu halten.
Able muss zurück auf die Strasse. Able muss stark werden und das wird er.
Unweit vom Salon seines ersten Retters liegt die Wohnung von Walai Sriboonvorakul, die Able nun sein Zuhause nennen darf.
Sriboonvorakul päppelte den doch immer noch sehr lädierten Kater zu einer regelrechten Schmusekatze auf.
Fin Fin, die seit einem halben Jahr an Ables Seite lebt, ist gerade auf umgekehrte Weise handicapierte
(jin)